Larissa Reissner wurde 1895 im polnischen Lublin geboren, damals noch unter zaristischer Herrschaft. Sie verbrachte die ersten Jahre ihres Lebens in der sibirischen Großstadt Tomsk, wo ihr Vater eine Rechtsprofessur erhalten hatte. 1903 musste die Familie vor der Unterdrückung durch das zaristische System nach Berlin fliehen. Durch die politische Tätigkeit ihres Vaters, der einige Jahre lang Mitglied der Bolschewiki war, lernte sie in dieser Zeit viele im Exil lebende russische Revolutionäre wie Lenin oder deutsche Revolutionäre wie Karl Liebknecht kennen. Nach Russland zurückgekehrt, bewegte sie sich in revolutionär-sozialistischen Kreisen, schrieb Artikel und Essays, u. a. für Maxim Gorkis Literaturzeitschrift „Letopis“ oder die sozialistische Tageszeitung „Nowaja Shisn“. Von Nicholas Hächl.