Bonapartismus ist eine Herrschaftsform im Kapitalismus, benannt nach dem Diktator und Kaiser des 2. Französischen Kaiserreiches 1852-1870, Louis Bonaparte.
Bonapartismus heißt, dass die sozialen Interessen der kapitalistischen Klasse mithilfe „des Säbels“ (Trotzki), d.h. über einer Diktatur des Staatsapparates über Polizei und Militär verteidigt werden, meist durch einen „starken Mann“.
Im Gegensatz zum Faschismus kann sich diese Diktatur aber nicht auf eine breite, mobilisierte kleinbürgerliche Basis stützen, die zur Zerschlagung und Vernichtung der Arbeiterbewegung eingesetzt wird.
Trotzki nützte diese von Marx entwickelte Analyse zur theoretischen Fassung der Entartung der Russischen Revolution in den Stalinismus. Bei letzterem ist die soziale Basis der Diktatur jedoch die Arbeiterklasse und die Planwirtschaft, wir sprechen daher von einem „proletarischen Bonapartismus“.
Weiter lesen:
- Karl Marx: Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte
- Leo Trotzki: Wohin geht Frankreich?
- Leo Trotzki: Bonapartismus und Faschismus
- Ted Grant: Demokratie oder Bonapartismus in Europa? Eine Antwort auf Pierre Frank (1946)
- Willy Hämmerle und Sandro Tsipouras: Demokratie, Bonapartismus, Faschismus