Vor dem Hintergrund verstärkter rechtsextremer Aktivitäten soll am 30. Jänner 2009 in der Hofburg der 56.Ball des Wiener Korporations-Rings (WKR) stattfinden. Gegen dieses Zusammentreffen rechter Verbindungen gibt es eine antifaschistische Demo: Treffpunkt: Freitag, 30.01.2009, 17 Uhr, Europaplatz / Wien.

"Der Funke" unterstützt diese Demonstration und wird mit einem Infotisch und einem eigenen Block dabei sein.


Hintergrund:
WKR-Ball 2009: Kein Grund zum Feiern!


Am 30. Jänner 2009 findet zum 56. Mal der traditionsreiche Ball des Wiener Korporations-Rings (WKR) in der Hofburg statt. Seit nun über 40 Jahren wird dem Korporations-Ring eine der repräsentativsten Örtlichkeiten in Österreich zur Verfügung gestellt. Dabei ist der veranstaltete Ball mehr als heikel.
Der WKR ist die Dachorganisation von insgesamt mehr als zwanzig "national-freiheitlichen" Korporationen aus dem deutschnationalen Lager. Im WKR sind offen rechtsextreme Männerbünde wie die Olympia, die Teutonia sowie die Cimbria organisiert - um nur einige zu nennen. In der Vergangenheit zeigte sich immer wieder wie fließend der Übergang zwischen rechten Verbindungen und dem Neonazi-Spektrum war.
Der Ball des WKR gilt als ein Highlight im Kalender rechter bis rechtsextremer Studentenverbindungen im gesamten deutschsprachigen Raum. Und wieder einmal fungieren hier Korporationen und besonders Burschenschaften als Bindeglied zwischen der bürgerlichen Rechten und dem Rechtsextremismus. Allein der Blick auf die BesucherInnen vom letzten Jahr liest sich wie ein who is who der österreichischen und europäischen extremen Rechten. Neben haufenweise Burschenschaftern fanden sich - wie nicht anders zu erwarten - eine Vielzahl namhafter FPÖ'lerInnen auf dem deutschnationalen Großevent wieder, darunter: Heinz-Christian Strache, Martin Graf, Johann und John Gudenus. Es erübrigt sich fast zu erwähnen, dass die erwähnten FPÖler allesamt Mitglieder männerbündischer Verbindungen sind. Aber auch ältere Generationen waren mit von der Partie: So tauchten etwa auch die ehemaligen NSDAP-Mitglieder Otto Scrinzi und Friedrich Hausmann als Unterstützer des Balls auf. Letztlich rundeten die Führungsmitglieder diverser rechtsextremer europäischer Parteien das braune Gesamtbild ab. Aus Frankreich kam Jean-Marie Le Pen (Front National), aus Belgien Frank Vanhecke (Vlaams Belang), ebenso waren "Kameraden" aus Bulgarien anwesend.
Doch rechtsextreme PolitikerInnen treffen sich sich nicht nur beim WKR-Ball und reaktionärem Gedankengut wird nicht bloß einmal im Jahr in der Hofburg eine Bühne geboten.

Im Parlament stellt diese Szene mit Martin Graf (FPÖ) den dritten Nationalratspräsidenten. Seine Mitarbeiter Sebastian Ploner und Marcus Vetter dürften liebend gern bei rechtsextremen Versandhäusern shoppen und sich laut ORF an einschlägigen Veranstaltungen teilgenommen haben.
Der FPÖ-Parlamentsklub ist, wie der "Presse" zu entnehmen war, ein beispielloser Tummerlplatz von Mitgliedern rechtsextremer Burschenschaften. Die FPÖ-Politikerin Winter steht selbst nach einer einstweiligen Verurteilung wegen Verhetzung voll inhaltlich zu ihren Aussagen. Und FPÖ-Obmann Strache gibt ihr auch noch Recht!
Im RFJ, der Jugendorganisation der FPÖ, tummeln sich offen Neonazis. Eine skandalöse Aussage jagt die nächste.
Wie der Rechtsextremismus-Experte Wolfgang Putscheller treffen feststellte: "Die FPÖ ist weit nach rechts gerutscht und geniert sich für die Neonazi-Kontakte nicht mehr."

Gleichzeitig sehen wir einen Reorganisationsversuch der Neonazi-Szene, die in einigen Bundesländern (Oberösterreich, Steiermark, Tirol) verstärkt aktiv geworden ist.
Am deutlichsten zeigte sich dies an mehreren Übergriffen im Herbst 2008. Vermummte Rechtsextreme überfielen ein Fest des linken Kulturvereins W23 in Wien. In Braunau störten Neonazis ein antifaschistisches Konzert der KJÖ mit Hitler-Parolen und Hakenkreuzfahne. Weiters provozierte eine Gruppierung aus "freien Kräften" und Burschenschaftern eine linke Kundgebung vor dem Parlament.
Der Schluss liegt nahe, dass sich die neonazistische Szene von den politischen Umständen im Land bestätigt fühlen kann. Gerade wenn die Rechtsaußenparteien die flächendeckend vorhandenden Vorurteile reproduzieren und noch mehr bekräftigen, muss die Gewalt auf der Straße als radikalisierte Weiterführung der verbalen Hetze im Parlament erkannt werden.

Die rechte und rassistische Hetze kann sich aber nur solange selbstsicher präsentieren, wie ihr kein organisierter Protest entgegen gesetzt wird und sich keine negativen Konsequenzen daraus ergeben. Darum ist es an der Zeit, ein lautes und deutliches Zeichen gegen den Rechts-Block aus FPÖ/BZÖ, studentischen Männerbünden und Neonazis zu setzen. Der WKR-Ball ist dafür ein passender Anlass. Denn wie schon erwähnt trifft sich dort ein nationales wie internationales Spektrum der extremen Rechten um sich selbst zu feiern und in Szene zu setzen. Wir wollen daher den Protest direkt zu den ProtagonistInnen der rechten und rechtsextremen Ideologie tragen und zeigen, dass ihre Selbstinszenierung in der Hofburg nicht unwidersprochen bleibt. Eine so große Versammlung von Rechten und Rechtsextremen kann nicht kommentarlos hingenommen werden.

Daher rufen wir auf:

Freitag, 30. Jänner 2009, 17:00 Uhr, Europaplatz / Westbahnhof Wien
Demo gegen den deutschnationalen WKR-Ball!
Gegen Rechtsextremismus im Parlament, in den Köpfen und auf der Straße!
Männerbünde auflösen!
Für eine starke antifaschistische Bewegung!



siehe auch: Gegen den rechtsextremen WKR-Ball"


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