Das Jahr 2017 wird ein politisch sehr angespanntes Jahr werden. Mit Donald Trump tritt ein politisch unberechenbarer Mann an die Spitze der größten Macht der Welt. In Österreich werden Neuwahlen stattfinden, die eine Richtungsentscheidung der österreichischen Politik bringen werden.

„Die Geschichte ist zurück – und nimmt Rache“ kommentiert der „Economist“ den Ausgang der amerikanischen Wahlen. Die Instabilität des Weltsystems nimmt dramatisch zu. Ein zentrales Merkmal der aktuellen Weltsituation ist die Unmöglichkeit der  herrschenden Klasse ihre Geschäfte wie gewohnt abzuwickeln. Brexit und Trump hätten in den Augen des Kapitals nicht passieren dürfen. Die Abwesenheit der Arbeiterbewegung als eigenständige politisch-programmatische Kraft erlaubt, dass die Spannungen und Widersprüche des Systems den reaktionärsten Ausdruck bürgerlicher Politik annehmen.

In Österreich droht im kommenden Jahr ähnliches. Das Werben um einen Bürgerblock zwischen Kurz und Strache wird offen geführt und droht mit einer parlamentarischen Mehrheit ausgestattet zu werden. Die Sozialdemokratie hat auch unter Neo-Bundeskanzler Kern dieser reaktionären Wende nichts entgegenzusetzen, zu sehr sind sie und die Gewerkschaften der Stabilität des realexistierenden Kapitalismus verschrieben.

Diese Situation ist für die Linke aktuell schwer in der Defensive. Sie spürt wie reaktionäre Ideen wie der Rassismus, der gesellschaftliche  Egoismus des jeder gegen jede und ein Frauenbild von vorgestern vermehrt gesellschaftliche Unterstützung erlangen.

Als MarxistInnen verstehen wir die zeitliche Beschränktheit dieser Phänomene. Die Krise ist die Krise der Führung der Arbeiterbewegung, die sich der Stabilisierung eines instabilen Phänomens verschrieben hat.

Die Geschichte kennt viele solche Phasen, in der unter dem Alpdruck der herrschenden Verhältnisse nur eine kleine Minderheit die Perspektive und das Programm der Emanzipation der Menschheit aufrechterhalten hat. Der Erste Weltkrieg und die Periode, die ihm vorangingen sind genauso eine Periode.  

Nächstes Jahr feiern wir 100 Jahre Oktoberrevolution, ein leuchtendes Ereignis der Menschheitsgeschichte. Um Krieg, Hunger und Armut abzuschütteln stürzten die Massen nicht nur im Februar 1917 die Regierung, sondern sieben Monate später das ganze System des Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, indem das Privateigentum der Fabriken und Banken beseitigt und die Verwaltung der Städte in die Hände der radikaldemokratischen Räte gelegt wurde.

Das geschichtliche Scheitern dieses grandiosen Versuches hindert uns nicht daran das kommende Jahr politisch intensiv der kritischen Würdigung der Russischen Revolution zu widmen und die Tradition des revolutionären Marxismus in Form von Artikelserien, Veranstaltungen und eines Buches zu widmen.

Dies ist keine historische Aufgabe allein, sondern vielmehr knüpfen wir – wie es der historische Zufall will – an einer historischen Periode an, die die abrupte Verneinung der vorangegangen Menschenschlachterei und ihrer ideologischen Verblendungen bedeutete. Darin sehen wir die Parallele, die in die Zukunft zeigt.

Der revolutionäre Flügel der russischen Arbeiterbewegung, war ähnlich den MarxistInnen heute, nur Monate vor den erfolgreichen Aufständen isoliert und finanziell ausgehungert. Leo Trotzki beschreibt in seiner Geschichte der Russischen Revolution:

„Aber gerade Geld hatten die Bolschewiki nicht. Das ausländische Zentrum der Partei kämpfte während des Krieges mit der bittersten Not, hundert Franken waren eine Riesensumme, das Zentralorgan erschien einmal im Monat oder gar in zwei Monaten, und Lenin zählte sorgfältig die Zeilen, um das Budget nicht zu überschreiten. Die Ausgaben der Petrograder Organisation in den Kriegsjahren belaufen sich auf wenige tausend Rubel, die hauptsächlich für den Druck illegaler Flugblätter verwandt wurden: während zweieinhalb Jahren sind in Petrograd insgesamt nur dreihunderttausend Exemplare erschienen.“

Auch hier ergibt sich eine geschichtliche Parallele. Wir sind heute auf jeden Euro und Cent angewiesen, um unsere politisch-publizistische Tätigkeit im Sinne der kommenden Revolution kontinuierlich aufrechtzuerhalten und auszubauen.

Die Quelle dieser Finanzierung sind unsere Verkaufserlöse, Spenden und monatliche Unterstützungsbeiträge unserer SypathisantInnen und UnterstützerInnen. Auch heuer wenden wir uns im Dezember an euch, um eine große Anschubfinanzierung für unsere Arbeit im kommenden Jahr zu erzielen. Mit 8.000 € haben wir den notwendigen Grundstock um unsere Pläne zu verwirklichen.

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