Ein Bericht über die Solidaritätsarbeit der Pakistan Trade Union Defence Campaign (PTUDC) in der Region Swat/Malakand, die seit Wochen Schauplatz des Krieges zwischen den Taliban, der pakistanischen Armee und der US-Armee ist.

In Swat/Malakand und anderen Teilen von Pushtoonkhwa herrscht ein blutiger Krieg. Die Leidtragenden sind wie immer die ZivilistInnen. Sie sind die unschuldigen Opfer eines Konflikts im pakistanischen Staatsapparat. Und so ist es auch kein Zufall, dass die offiziellen Behörden kaum Hilfe zur Verfügung stellen. Viele Familien sind obdachlos. Die PTUDC hat begonnen Flüchtlingscamps für Menschen aus den Kriegsgebieten zu organisieren.

Dieser Krieg ist das direkte Resultat der Spannungen zwischen den verschiedenen Fraktionen des pakistanischen Staates. Die meisten Opfer in diesem Krieg sind Arbeiter, Bauern, Frauen und unschuldige Kinder. Sie stehen zwischen den Fronten, die Verantwortlichen für dieses Verbrechen sind sowohl die Taliban wie auch die pakistanische Armee. Beide Seiten sind in der Zivilbevölkerung dementsprechend verhasst. Hunderte Menschen haben in den letzten Wochen bereits ihr Leben verloren, Millionen sahen sich gezwungen ihre Häuser zu verlassen, sie ziehen herum auf der Suche nach Wasser, Essen und einem Dach über dem Kopf.

Vor dem Beginn der Militäroperation machte sich niemand Gedanken, was mit der Zivilbevölkerung passieren würde. Es gab keine Evakuierungspläne, das Transportwesen ist völlig überfordert mit einer Flüchtlingswelle. Die Regierung hat auch seither kaum Hilfe organisiert. Zwar haben die staatliche Bürokratie und mehrere NGOs begonnen Spenden für die Flüchtlinge zu sammeln, doch Pakistan ist eine extrem korrupte Gesellschaft, und so darf es nicht verwundern, dass viele dieser Gelder irgendwo versickern. Auch einige fundamentalistische Organisationen haben Flüchtlingslager eröffnet und sammeln Hilfsgüter. Das sind dieselben Organisationen gegen die sich eigentlich die Militäroperation richtet.

Die Preise für Lebensmittel, Decken usw. sind seit dem Beginn der Operation um fast das Hundertfache gestiegen. Wer aus dem Kriegsgebiet flüchten will, muss Tausende Rupien zahlen. Für eine Distanz von 100 Kilometern muss man heute 10-15.000 Rupien zahlen, vor der Operation kostete eine solche Fahrt ca. 200 Rupien. Viele Familien sind daher gezwungen zu Fuß zu flüchten. In mehreren Fällen waren Menschen gezwungen behinderte Familienangehörige und kleine Kinder zurückzulassen. Eine Reihe von Krankheiten wie Durchfall, Asthma, Haut- und Augenallergien sowie Viruserkrankungen verbreiten sich rasant unter den Kriegsflüchtlingen. Es fehlt jedoch völlig an Medikamenten, Ärzten und einer medizinischen Grundversorgung. In den bisher von der Regierung und von NGOs eingerichteten Flüchtlingslagern fanden bis jetzt gerade einmal 10 Prozent der tatsächlich betroffenen Flüchtlinge einen Aufenthalt. Die Mehrzahl dieser Menschen muss hoffen, dass sie bei Verwandten unterkommen oder sie sind obdachlos. Viele Familien wurden im Zuge der jüngsten Ereignisse getrennt und viele Kinder sind vermisst.

In dieser Stunde der Not hat diePakistan Trade Union Defence Campaign (PTUDC) begonnen im ganzen Land Hilfe für diese Flüchtlinge zu organisieren und sie propagiert die Selbstverteidigung der unschuldigen Bevölkerung in der Region Malakand. Angesichts des unbeschreiblichen Leids, dem die Massen in diesen Gebieten ausgesetzt sind, hat die PTUDC in den Kriegsgebieten sogenannte "Revolutionäre Verteidigungs- und Hilfskomitees" gegründet. Mittlerweile gelang es in Swat, Buner, Batkhela, Thana, Dir, Chakdara und anderen Teilen vonf Pushtoonkhwa solche Komitees aufzubauen. Diese Arbeit entwickelt sich sehr schnell auch in anderen Teilen des Landes.

In Rangmala in der Nähe von Batkhela in Malakand hat die PTUDC ein Flüchtlingscamp errichtet, in dem 10.000 Menschen leben. Dieses Camp befindet sich mitten im Kriegsgebiet und ist vor allem für Menschen gedacht, die die aufgrund der fehlenden Transportinfrastruktur und der hohen Preise nicht mehr fliehen können. Unsere GenossInnen haben Schlafplätze, Geschirr, Medikamente und andere lebensnotwendige Güter gesammelt, um Tausende Menschen versorgen zu können. Täglich werden zwei Mahlzeiten angeboten. Die dazu notwendigen Lebensmittel sammeln die GenossInnen in den umliegenden Dörfern. Freiwillige melden sich in großer Zahl und unterstützen die Solidaritätsarbeit der PTUDC.

Für nächste Woche wird eine riesige öffentliche Versammlung organisiert, zu der mehr als 15.000 Menschen aus dem Bezirk Malakand erwartet werden, um für die Forderungen der PTUDC Druck zu machen.

Wir rufen die ArbeiterInnen auf der ganzen Welt dazu auf, in dieser schweren Stunde die GenossInnen in Malakand zu unterstützen. Diese Arbeit kann nur aufrecht erhalten werden, wenn die dazu nötigen Gelder in Form von Spenden aufgebracht werden können. Nur so kann der Zivilbevölkerung geholfen werden, und nur so kann sie für den Kampf für eine sozialistische Alternative zu den Taliban und zum pakistanischen Staat gewonnen werden.
Die PTUDC fordert daher:

* Die medizinische Grundversorgung der vom Krieg betroffenen Menschen muss umgehend gewährleistet werden.
* Das Massaker an ArbeiterInnen, Bauern, Kindern und Frauen unter dem Vorwand des Kampfs gegen "die Extremisten" muss ein Ende haben.
* Keine Unterstützung der Taliban durch Teile des Staatsapparates mehr.
* Demokratisch organisierte Selbstverteidigungskomitees gegen die Angriffe der Extremisten müssen aufgebaut werden.
* Es braucht eine revolutionäre ArbeiterInnenbewegung, die gegen die ständigen Drohnenangriffe und die imperialistische Aggression in der Region Widerstand leistet.
* Diese Krise kann nur gelöst werden, wenn der Armut, der Arbeitslosigkeit, dem Analphabetismus und der medizinischen Unterversorgung ein Ende gesetzt werden.
* Die wahre Ursache für diese Krise ist der barbarische Kapitalismus, der Schrecken ohne Ende bedeutet. Mit der Unterstützung und Solidarität der internationalen ArbeiterInnenbewegung wollen wir in der Region eine Bewegung zum Sturz dieses Systems organisieren. Die sozialistische Revolution ist die einzige Antwort auf diese Barbarei und dieses Blutvergießen.

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