In einem bis zum Rand gefüllten Café Funke fand am 4.4. die Veranstaltung „Frühling in Bosnien“ statt, die sich mit den revolutionären Prozessen in Bosnien und insbesondere Tuzla auseinandersetzte.
Um die bürgerliche Medienblockade zu durchbrechen, die über diese Prozesse und Entwicklungen verhängt wurde, haben wir uns entschlossen die Entwicklungen in Bosnien ins Rampenlicht zu stellen. Nach einem politischen Reisebericht aus Bosnien in Film und Wort von Agnes Friesenbichler und Sandro Tsipouras fand eine spannende Podiumsdiskussion zwischen Patricia Zanka (Soli-Seite für Bosnien und Ex-YU auf Facebook), Goran Musić (Crveni) und Nedeljko Savić (SPÖ).
In einer ersten Diskussionsrunde sprach Patricia über die Rolle der Solidaritätsseite „Solidarität mit den sozialen Kämpfen in Bosnien und EX-YU“, während Nedeljko davon berichtete, wie die Bewegung in Bosnien von SerbInnen und der serbischen Community reflektiert wird. Goran gab abschließend einen Einblick in die Entwicklung der ArbeiterInnenbewegung am Balkan. Daraufhin wurde es notwendig eine kurze Diskussionsrunde einzuschieben, da es großen Diskussionsbedarf gab. Anschließend nahmen die Podiumsdiskutanten auf die Publikumsfragen und –anregungen Bezug, worauf sich eine spannende Diskussion rund um die Rolle des Islams in Bosnien und die Bedeutung von Udar entspann. Patricia und Nedeljko führten aus, warum der Islam am Balkan keine große politische Rolle spielt und, dass die Versuche von Wahabiten Fuß zu fassen bei der bosniakischen Bevölkerung nicht auf fruchtbaren Boden fielen. Goran und Sandro argumentierten, dass die Rolle von Udar minimal ist und diese Partei auf den Plena in Tuzla diskreditiert ist.
In der zweiten Fragerunde analysierte Patricia kritisch die Reaktionen der bosnischen Community in Österreich auf ihre Solidaritätsarbeit, bei der es ihr wichtig sei, dass diese Arbeit zwar überparteilich sein muss, aber niemals unpolitisch. Nedeljko schloss an, indem er politische Lösungswege der europäischen Sozialdemokratie ausführte und betonte, dass sich „die internationale Staatengemeinschaft“ besser aus Fragen bezüglich Verfassungsänderungen in Bosnien heraushalten sollte, um ethnische Gräben nicht zu vertiefen, aber Bosnien eine europäische Perspektive gibt, so wie bereits eine Initiative von kroatischen Sozialdemokraten in die Wege geleitet wurde. Er merkte auch die Wichtigkeit der sozialen Frage vor der ethnischen Frage an. Goran schloss die zweite Fragerunde mit Ausführungen über die Perspektiven der Prozesse in Bosnien und strich die Wichtigkeit der Verbreiterung und Verbreitung der Plena heraus.
Mit einer solidarischen Diskussion bei breiter Beteiligung des Publikums klang die offizielle Diskussion aus, und mit einer Soli-Party, bei der die Diskussionen in lockerer Atmosphäre weitergeführt werden konnten, fand ein spannender, solidarischer und interessanter Abend seinen gelungen Abschluss.
Links: