Uniarbeit. Der Funke geht auf die Uni - aber nicht (nur) zum Studieren.Yola Kipcak verrät, was im Herbst an den Universitäten geplant ist.

Über die heutige Jugend kann man vieles sagen: Sie ist die Generation der Smartphones und des Internets, jene Generation, die Informationsüberflutung mit Leichtigkeit handzuhaben gelernt hat und in der viele sich kaum an einen Alltag ohne Facebook erinnern können. Doch viel aussagekräftiger als Generation X, Y oder Z ist die Feststellung: Dies ist die Generation Krise. Für all jene, die Mitte der 1990er Jahre oder später geboren wurden, ist dieses Wort allgegenwärtig und seit der Kindheit fixer Bestandteil des Alltagslebens. Für manche mag „die Krise“ noch ein abstrakter Begriff sein, der in den Nachrichten das default setting zur Beschreibung fast aller Bereiche des gegenwärtigen kapitalistischen Systems ist (Bankenkrise, Staatschuldenkrise, Flüchtlingskrise, Eurokrise, politische Krise …) Doch für mehr und mehr Menschen bekommen diese fünf Buchstaben auch hierzulande einen immer konkreteren Inhalt. Sie bedeuten keine Jobchancen, keine Lehrstelle, teure Mieten, sichtbare Armut im „reichen Europa“, zunehmenden Rassismus, wachsenden Druck in der Ausbildung und sinkende Sozialleistungen.

Ob abstrakt oder konkret, zurecht stellt man sich da die Frage nach dem Warum. Woher kommt die Krise, wird sie jemals enden, kann man etwas dagegen tun und gibt es nicht vielleicht doch eine greifbare Alternative? Während uns ein überaltertes, ineffizientes System, röchelnd mit dem Tod ringend, weismachen will, es sei unsterblich, sind die Jugend und die ArbeiterInnen schon längst auf der Suche nach einer Alternative. Weltweit sehen wir eine nie dagewesene Zahl an Protesten, Demonstrationen und revolutionären Bewegungen – ob Bosnien, Türkei, Spanien oder Griechenland. Die Stimmung ist nicht depressiv, sondern explosiv und in diesen Ereignissen spiegelt sich unsere eigene Zukunft wider. Zu dieser Einsicht kommt auch eine wachsende Zahl an Menschen in Österreich. Das beste Instrument, um eine wirkliche Alternative zum derzeitigen System aufzubauen, ist der Marxismus, dessen Theorien uns helfen, die Gegenwart zu verstehen, und dessen Geschichte uns aufzeigt, wie wir die Zukunft zum Besseren verändern können.

Was hat nun all dies mit Unis zu tun?

Viele Sektionen der IMT organisieren seit mehreren Jahren Arbeit an Universitäten, im Rahmen derer wir marxistisch an die heutige Weltsituation herantreten und uns aktiv für den Umsturz des krisenhaften Kapitalismus, der uns umgibt, einsetzen. Auch der Funke organisierte bereits im letzten Jahr „Marxistische Tutorien“ an der Uni Graz zu Themen wie „Was ist die Wirtschaftskrise?“, „Ukraine“ oder „Frauen in Revolutionen“. Etliche InteressentInnen nahmen an diesen Veranstaltungen teil und wurden daraufhin auch in der Antifa-Arbeit und anderen Bereichen aktiv.
Ab dem Wintersemester 2015 wollen wir diese Arbeit nun als „M.I.A.U. – Marxistische Initiative an Universitäten“ auch auf Wien ausweiten. Dabei sprechen wir dezidiert nicht nur Studierende an, SchülerInnen, Lehrlinge und ArbeiterInnen sind ebenfalls herzlich willkommen, an den Diskussionsabenden teilzunehmen und ihre Erfahrungen und Ideen mit uns auszutauschen. Als M.I.A.U. werden wir allerdings nicht nur schnurrend vorm Kamin sitzen und uns marxistische Geschichten erzählen. Neben theoretischen Grundlagen und historischen Themen soll auch die Praxis nicht zu kurz kommen. Antifaschismus, Solidarität mit Flüchtlingen und Arbeitskämpfen sind Teil unserer Aktivitäten als MarxistInnen. Als Startschuss unserer Uniarbeit ab Oktober werden wir in Graz und Wien in den ersten Monaten des Semesters wöchentliche Veranstaltungen zu aktuellen und theoretischen Themen organisieren. Dazu zählen unter anderem philosophische Debatten wie „Idealismus vs. Materialismus“, Aktuelles wie „Griechenland und die Krise in Europa“ oder „Perspektiven der österreichischen Revolution“, aber auch Strategien gegen Sexismus und Unterdrückung. Das volle Programm für die zwei Städte ist auf unserer Homepage unter www.derfunke.at oder auf unserer Facebook-Page einzusehen. Wir freuen uns auf euer Kommen, auf rege Diskussionen und hoffen, ihr bringt genauso viel Enthusiasmus mit wie wir.


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