Viel wurde über Flüchtlinge gesprochen - bei uns kam Shakib, der aus Afghanistan fliehen musste, selbst zu Wort. Moritz Hübler berichtet.

Die politische Arbeit in Afghanistan ist um einiges gefährlicher als in Österreich, versuchte uns Shakib klar zu machen. Als er in Graz einen 1. Mai-Aufmarsch sah, meinte er zuerst, dass in Österreich die Revolution ausgebrochen sei. Er musste nachfragen, ob man hier aussprechen dürfe, dass man Kommunist ist. In seinem Heimatdorf in der Nähe von Kabul musste er sein öffentliches und sein politisches Leben streng trennen. Kommunist zu sein, gilt dort als gottlos und ist lebensgefährlich. Als er öffentlich zu seinen Ideen stand, musste er fliehen.

Zwei qualvolle Monate kämpfte er sich von Kabul über den Iran, die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn schließlich nach Österreich. Seine Erzählungen, mit 50 anderen in einen Kleinlaster gestopft zu sein, in Istanbul wochenlang in dunklen Kellern eingesperrt zu werden oder in Athen von der ständigen Angst gequält, auf offener Straße von Faschisten verprügelt zu werden, hinterließen beim Publikum ein seltsames Gefühl in der Magengegend.

Wie für so viele andere war es auch für Shakib die einzige Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft, sein Leben in die Hände eines skrupellosen Schleppers zu legen. Doch auch hier in Europa erwartete ihn nicht das Paradies, sondern Kapitalismus mit Fremdenhass und Arbeitslosigkeit. Seine Schlussfolgerung daraus ist einfach: Der weltweite Kapitalismus muss hier, in den Epizentren der Macht, überwunden werden, um die Bevölkerung der vom Imperialismus verwüsteten Länder von ihrem Elend zu befreien. „Allein kann ich nur reden, aber nur zusammen können wir etwas verändern.“

  • Refugees welcome!
  • Für den internationalen Kampf für Sozialismus!

Von Kabul nach Wien - Die Geschichte einer Flucht
Sonntag , 13. Dezember um 15:00 im Rathauskeller in Pöchlarn (Regensburger Straße 11)



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