Zum Internationalen Frauentag organisierte „Der Funke“ gemeinsam mit der Sozialistischen Jugend Alsergrund eine Diskussionsveranstaltung mit Betriebsrätinnen und Gewerkschafterinnen, zu der ca. 70 TeilnehmerInnen kamen. Diese Diskussion stand ganz im Zeichen der besten Traditionen der proletarischen Frauenbewegung.

Am Podium diskutierten Lis Mandl (Betriebsrätin und Funke-Unterstützerin), Selma Schacht (Betriebsrätin und Vorsitzende der IG work@social in der GPA-djp) und Elisabeth Vondraschek, die Frauenvorsitzende der Gewerkschaft VIDA. Kollegin Vondraschek eröffnete die Debatte und präsentierte das 10-Punkte-Programm des ÖGB zum Thema Gleichberechtigung. Sie beklagte, dass der Weg zum Ziel schon viel zu lange dauern würde, und wies darauf hin, dass auch die wenigen Punkte, die in der Großen Koalition umgesetzt worden sind, wie der Mindestlohn von 1000 Euro, in der Praxis umgangen werden können.

Selma Schacht, Vorsitzende von Work@Social, einer gewerkschaftlichen Vertretung von Beschäftigten in Sozial- und Gesundheitsbereich, zeigte die konkrete Situation von arbeitenden Frauen am Beispiel des Sozialbereichs auf. Sie betonte insbesondere die Rolle der Sozialpartnerschaft als Herrschaftsform und anhand der Kollektivverhandlungen, wie die Beschäftigten von der Gewerkschaftsführung entmündigt werden und welche Rolle männerbündische Strukturen dabei spielen.

Lis Mandl, Betriebsrätin im Sozialbereich (beim Verein KUS) führte anhand der Geschichte und Interpretation des 8. März die politischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Strömungen in der Frauenbewegung dar. Klara Zetkin, Lenin und die russischen Textilarbeiterinnen, die am 8. März 1917 den Beginn zur russischen Revolution setzten, wurden als die wahren GründerInnen des internationalen Frauentages nachgewiesen. Weiters erklärte sie, dass die Frauenbewegung ihr Ziel nach Gleichberechtigung und Frauenbefreiung nur dann erreichen wird können, wenn sie den Kampf gegen den Kapitalismus ins Zentrum ihres Kampfes rückt. Gleichzeitig zeigte sie, dass für SozialistInnen beiderlei Geschlechts ein gemeinsamer ideologischer Kampf gegen den Sexismus notwendig sei, weil dieser ein wesentliches Instrument der Herrschenden ist, wenn es darum geht die Ausgebeuteten und Unterdrückten zu spalten.

Die Diskussion war sehr produktiv und drehte sich neben vielen anderen Aspekten hauptsächlich um die Frage wie der 8. März künftig wieder am besten als Kampftag etabliert werden kann. Statt den vielen kleinen Veranstaltungen wurde für die Zukunft eine große Demonstration gefordert, bei der Männer und Frauen gemeinsam demonstrieren sollten: Für die sozialen Rechte der lohnabhängigen Frau, gegen den Kapitalismus und gegen die Ideologie des Sexismus. Auch Elisabeth Vondraschek zeigte sich von dieser Idee begeistert und versprach sich in der Gewerkschaftsbewegung dafür einzusetzen.

Die drei Rednerinnen am Podium vertraten allesamt unterschiedliche politische Strömungen in der ArbeiterInnenbewegung. Umso erfreulicher war, dass sich alle darüber einig waren, dass es gilt, an den besten Traditionen der proletarischen Frauenbewegung anzuknüpfen. Daran müssen wir anknüpfen und für den 8. März 2009 eine gemeinsame Demonstration der gesamten ArbeiterInnenbewegung organisieren. Sollte diese Demonstration tatsächlich zustande kommen wäre dies ein riesiger Schritt vorwärts im Kampf für die Interessen der lohnabhängigen Frauen in Österreich.


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