Hier unser Flugblatt zum Internationalen Frauentag am 8. März, das wir im Rahmen unseres Aktionstages am 6. März in Wien, Oberösterreich und Vorarlberg verteilen werden.

"Wir müssen Sorge tragen, dass der Frauentag nicht nur eine glänzende Demonstration für die politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts, sondern darüber hinaus der Ausdruck einer Rebellion gegen den Kapitalismus, eine leidenschaftliche Kampfansage all den reaktionären Maßnahmen der Besitzenden, und ihrer willfährigen Dienerschaft, der Regierung, ist“.

Clara Zetkin, 1911


Wie jedes Jahr gibt es auch am heurigen Frauentag keinen Grund zum Feiern. Im Gegenteil: Die Benachteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt ist heute eklatanter denn je. Nicht umsonst sind Wörter wie Lohnungleichheit, Teilzeit und Doppelbelastung allesamt weiblich.

Die Einkommensschere zwischen Frau und Mann klafft weiter auseinander, knapp die Hälfte der berufstätigen Frauen stecken in Teilzeitverträgen, für viele ist Jobsicherheit zu einem echten Fremdwort geworden. Und nach Dienstschluss ist in der Regel der Arbeitstag noch nicht vorbei. Kindererziehung und Hausarbeit werden weiterhin in erster Linie von Frauen gemacht.

In Zeiten der Wirtschaftskrise ist eine reaktionäre ideologische Offensive auf dem Rücken der Frauen abzusehen. Wenn am Arbeitsmarkt die Jobs knapp werden, dann wird der Ruf nach einer Zurückdrängung der Frauen an den Herd wieder lauter werden. Die mit der Krise steigende Armut wird vor allem Frauen treffen.

Esst doch Kuchen!

Natürlich nicht alle Frauen. Opernball-Chefin Desirée Treichl-Stürkgh, Dschungel-Biest Mausi Lugner oder die Kristallkönigin Fiona Swarovski werden auch in Zeiten der Krise ein gutes Auskommen haben. Da müssen wir uns keine Angst machen.
Natürlich machen auch diese feinen Damen ihre Gedanken. Als besonders karitativ-kreativ tat sich ja Fiona Swarovski hervor. Wohl bei ihrem morgendlichen Ausritt auf dem 70.000 Hektar Anwesen kam ihr die Idee, dass von Armut betroffene Menschen Gemüse auf ihren Terrassen (!) anbauen könnten. So gesehen sind wohl auch die Hunderten Kündigungen (darunter viele Arbeiterinnen) im Familienunternehmen eine Art humanitärer Akt. Viel Zeit an der frischen Luft und eigenes Biogemüse, was braucht Mensch mehr? Fiona S. erinnert damit an Marie Antoinette, die den nach Brot verlangenden Massen während der Französischen Revolution riet Kuchen zu essen...

Bundesweiter Aktionstag

Zum Internationalen Frauentag organisieren wir einen bundesweiten Aktionstag unter dem Motto „8. März - Kein Grund zum Feiern“. Mit Infotischen, öffentlichen Aktionen und Diskussionsveranstaltungen wollen wir vor allem die Lage der arbeitenden Frau in Zeiten der Weltwirtschaftskrise zum Thema machen und der Frage nach den ökonomischen Ursachen für die Benachteiligung der Frau beantworten. Und als brauchbare Lehre für heute werden wir uns ansehen, wie in der Geschichte in verschiedenen sozialen Bewegungen, Arbeitskämpfen und Revolutionen das vermeintlich schwache Geschlecht für seine Anliegen gekämpft hat.

Heraus zum 8. März!

Der Internationale Frauentag ist seit 100 Jahren ein Symbol für den Kampf für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Gerade heute im Zeichen der Krise sollten wir den 8. März zum Kampftag für unsere Interessen machen - nach dem Motto „Eure Krise zahlen wir nicht!“ - als Schritt zum Aufbau einer starken antikapitalistischen Bewegung!


Veranstaltungen:
Wien:
Freitag, 6.3.2009, um 19.00
Café Funke, Lustkandlgasse 10/1,1090 Wien
(Nähe U6 Volksoper/Währingerstr.)
Linz:
Fr., 6.3.2009, um 18 Uhr
Rudolfstr. 17, 4040 Linz

Aktionen:
Unter dem Motto "Eure Krise zahlen wir nicht" organisieren wir anlässlich des Frauentags Aktionen. Du findest uns:
Wien, Urban-Loritz-Platz, 10-17 Uhr
Linz, Taubenmarkt, 13-16 Uhr


In den nächsten Tagen werden wir unter den Rubriken "Frauen" und "Theorie: Frauen" eine Reihe von Texten der sozialistischen Frauenbewegung bzw. zur Lage lohnabhängiger Frauen in der Wirtschaftskrise veröffentlichen.

Rosa Luxemburg: Frauenwahlrecht und Klassenkampf
Eleanor Marx-Aveling: Die Frauenfrage
Eleanor Marx-Aveling: Wie sollen wir uns organisieren?



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