Nächste Woche findet das IUSY Festival statt. GenossInnen der Funke-Strömung werden mit folgendem Flugblatt in deutscher und englischer Sprache vor Ort sein. [Download PDF]
Die Krise in Griechenland und anderen europäischen Staaten markiert gemeinsam mit der revolutionären Welle in der arabischen Welt einen Wendepunkt in der Entwicklung des internationalen Klassenkampfs. Die Sparpakete und Privatisierungen, die der griechischen Bevölkerung von der EU, der EZB und dem IWF aufgezwungen wurden, stellen das bisher extremste Beispiel dar, wie die ArbeiterInnen, PensionistInnen und Jugendlichen die Rechnung für die Krise und die hohe Staatsverschuldung zahlen sollen.
Als sozialistische Jugendorganisationen ist es unsere Pflicht der Medienpropaganda über die „faulen GriechInnen“, die für die Krise verantwortlich seien, entgegenzutreten. In Wahrheit ist die Ursache dieser Krise in der Funktionsweise des kapitalistischen Systems zu suchen. Das angebliche „Hilfspaket für Griechenland“ ist nichts anderes als ein zweites Bankenrettungspaket. Die Regierungen und Parlamente sind völlig dem Diktat der „Märkte“, d.h. Banken und Finanzkonzerne, ausgeliefert.
Setzt sich die Bevölkerung gegen diese Politik zur Wehr – wie in Griechenland mit Massendemonstrationen und Generalstreiks – versuchen die Regierung den Widerstand mittels dem Staatsapparat brutal zu zerschlagen. Dieses System ist keine Demokratie sondern eine Diktatur der Banken und Konzerne.
Unter den Bedingungen der schwersten Krise des Kapitalismus seit Jahrzehnten gibt es keinen Spielraum für soziale Reformen. Regierungen, die das System nicht grundsätzlich in Frage stellen, können nur Gegenreformen und Verschlechterungen umsetzen. So ist es auch keine Überraschung, dass in Griechenland, Spanien und Portugal die sozialdemokratischen Parteien derzeit die Arbeit des Kapitals erledigen und diese Sparpakete umsetzen, wobei sie doch eigentlich die Interessen der Lohnabhängigen vertreten sollten. Es ist ein Skandal, dass jemand wie der griechische Ministerpräsident Papandreou auch den Vorsitz in der Sozialistischen Internationale (SI) haben kann.
Die Forderung nach Reichensteuern und einer Umverteilung der Vermögen ist zu wenig. Vielmehr brauchen wir ein System, das die vorhandenen Ressourcen planmäßig für produktive Zwecke im Dienste der gesamten Gesellschaft und nicht für die Profitinteressen einer kleinen Handvoll Superreicher eingesetzt werden.
Wir rufen alle TeilnehmerInnen am IUSY-Festival auf sich dem Kniefall der Sozialdemokratie vor dem Kapital entgegenzusetzen und für eine sozialistische Alternative zur Krise in Griechenland zu kämpfen:
• Echte Demokratie statt Diktatur der Banken! In allen Stadtteilen und Betrieben sollen Komitees gegründet werden, welche Delegierte zu einem landesweiten Zentralen Aktionskomitee entsenden. Dieses sollte von den Volks- und Betriebsversammlungen dazu legitimiert werden die Regierung der „Troika“ und der Banken zu ersetzen und den Reichtum des Landes in gesellschaftliches Eigentum unter der Kontrolle der Massen zu überführen.
• Wir haben die Schulden nicht gemacht! Streichung der gesamten Staatsschuld. Die Zins- und Rückzahlungsbelastung würde mit einem Schlag wegfallen.
Die sozialistischen Jugendorganisationen in den Ländern, deren Regierungen dafür mitverantwortlich sind, dass der griechischen Bevölkerung ein Sparpaket aufgedrückt wird, haben in dieser Krise eine besondere Verantwortung:
• Hoch die internationale Solidarität! Wir sind solidarisch mit den Demonstrationen, Streiks und Massenversammlungen der griechischen ArbeiterInnen und Jugendlichen. Wir verurteilen den Staatsterror, der bereits mehrere hundert Verletzte gefordert hat.
• Hände weg von der griechischen ArbeiterInnenklasse! Mobilisieren wir gegen unsere eigenen Regierungen, welche dafür mitverantwortlich sind, dass den griechischen ArbeiterInnen und Jugendlichen diese radikalen Einschnitte in den Lebensstandard aufgezwungen werden.
• Kein Kampf zwischen Nationen sondern zwischen den Klassen! Treten wir gegen die Hetzkampagne in den Medien gegen die „faulen GriechInnen“ auf. Nicht die griechische Bevölkerung ist Schuld an der Krise. Die wahren Profiteuere sind die Banken und Versicherungskonzerne.
• Kein Land kann dieser Krise entkommen. Kämpfen wir für ein Vereinigtes Sozialistisches Europa!
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A socialist alternative to the capitalist crisis!
The crisis in Greece and other European countries, together with the revolutionary wave in the Arab world, marks a decisive turning point in the development of the international class struggle. The cuts and privatisations, which have been foisted on the Greek population by the EU, the ECB and the IMF, so far are the most extreme example of how the workers and youth are being made to pay for the crisis and the huge debts.
As socialist youth organisations it is our duty to counter the propaganda of the bourgeois media against the so-called “lazy Greeks”. In fact, the root cause of this crisis lies in the very mechanisms of the capitalist system itself. The supposed “aid package” for Greece is nothing more than a second bail-out for the banks. Governments and parliaments are completely under the pressure of the “markets”, i.e. the banks and finance sector.
Where the people are fighting back against this policy, like in Greece with mass demonstrations and general strikes, governments attempt to break their resistance brutally with state repression. This system is not a democracy but a dictatorship of the banks and the capitalists.
In the conditions of the deepest crisis of capitalism for decades, there is no room for social reforms. Governments that do not challenge the very basis of the system will end up implementing counter-reforms and attacks on the living standard of the people. So it is no surprise that in Greece, Spain and Portugal the social-democratic parties are doing the job of the bosses instead of representing the interests of the working class. It is therefore a disgrace that someone like the Greek prime minister Papandreou should also be the president of the Socialist International (SI).
The demand to tax the rich and to share out all the wealth equally is not the answer. What we need is a system that uses this wealth in a planned manner for productive purposes, for the benefit of the whole of society, not the profits of a handful of super-rich individuals and families.
We call on all participants at the IUSY festival to oppose the pro-capitalist policy of Social Democracy and to stand for a real socialist alternative in Greece:
• Real democracy instead of the dictatorship of the banks! In all Greek neighbourhoods and workplaces action committees should be formed to elect delegates to a Centralised National Action Committee. Based on the legitimisation of the popular and working class movement, preparations should be made to replace the present Papandreou government of the “Troika” and place the banks and the concentrated wealth of the country under the control of the working masses.
• Workers are not responsible for this debt! For the cancellation of the whole state debt, so that interest should no longer be paid to the loan sharks.
The socialist youth organisations in those countries whose governments are responsible for the Greek workers and youth being forced to accept these cuts have a special responsibility in this crisis:
• Long live international solidarity! We are in full solidarity with the mass protests of the Greek workers and youth. We condemn the state terror which has already caused hundreds of injured.
• Hands off the Greek working class! Let’s mobilise against our own governments who are also responsible for these harsh attacks on the living standards of our class brothers and sisters.
• No struggle between nations but class struggle! Let’s stand up against the smear campaign in the mass media against the so-called “lazy Greeks”. It is not the Greek people but the bankers and capitalists who have caused this crisis.
• No country can escape this crisis. Let’s fight for a Socialist United Europe!