Der Leuchtenproduzent wird in Usingen/Deutschland ein Werk schließen. Der Kampf der Beschäftigten schlägt auch im Ländle Wellen.

150 ArbeiterInnen in dem hessischen Werk werden ihren Arbeitsplatz verlieren, wenn am 31. Dezember das letzte Mal die Werkstore öffnen. Doch in einem beispiellosen Arbeitskampf, der über 7 Wochen dauerte und von der Belegschaft sowie Zumtobel mit harten Bandagen geführt wurde, konnten einige Verbesserungen für die Belegschaft erkämpft werden. So wird die Transfergesellschaft mehr Mittel erhalten und das Werk bleibt 4 bzw. 5 Monate länger als vom Unternehmen geplant offen – nicht zuletzt Ergebnis des Arbeitskampfes selbst, der einen Streik, mehrtägige Betriebsversammlungen und eine Aussperrung der ArbeiterInnnen durch das Unternehmen umfasste, die daraufhin das Werk blockierten. Dieses Ergebnis ist in der Wahrnehmung der Belegschaft kein Sieg, aber akzeptabel, was auch in der Urabstimmung deutlich wurde, bei der sich 96,4% der Belegschaft für die Annahme des Ergebnisses aussprachen.

Dieser Arbeitskampf zeigt, dass die UnternehmerInnen in Zeiten des schärfer werdenden Wettbewerbes sich nicht durch symbolische Aktionen, sondern nur durch entschlossenen Widerstand zu Zugeständnissen zwingen lassen. Er ist aber auch ein Beleg dafür, wie effektiv ein Arbeitskampf sein kann, der entschlossen und unter demokratischer und aktiver Einbeziehung der gesamten Belegschaft geführt wird. Über Streikbeginn und nach vorliegendem Angebot wurde von der Belegschaft in einer Urabstimmung abgestimmt. Diese starke Solidarität und Einheit der Belegschaft legte die Produktion wochenlang lahm. So wurden auch eine ganze Reihe von Protestkundgebungen und -aktionen in Frankfurt, Berlin – und auch zwei Aktionen in Dornbirn/Vorarlberg organisiert. Diese wurden von der ProGe angemeldet und natürlich auch von unseren GenossInnen in Vorarlberg unterstützt.

Der Vorarlberger ÖGB-Vorsitzende Norbert Loacker sah den Ansatz des Klassenkampfes im Ländle offensichtlich mit Grausen. Dem ORF gegenüber sagte er: „Die Art, wie vom Ausland über eine Gewerkschaft in Wien Protestversammlungen organisiert werden, ist für mich unhaltbar.“ ProGe-Sekretär Birnleitner, der die Demonstration angemeldet hatte, weil „wir als Gewerkschafter international Solidarität üben“, musste sich rechtfertigen, dass er sich extra dafür freigenommen hatte.

Für uns ist klar, dass wir auch in Zukunft Solidaritätsaktionen in Vorarlberg unterstützen und auch selbst organisieren werden, egal ob für ArbeiterInnen aus Vorarlberg selbst, aus „Wien“ oder dem „Ausland“. Wenn Loacker meint, dass „in Vorarlberg solche Konflikte anders gelöst werden“, antworten wir ihm: Wir sind der Überzeugung, dass auch die ArbeiterInnen in Vorarlberg gegen die Ausbeutung bald „hessisch“ sprechen werden. Wir wissen im Gegensatz zu Loacker, dass unser Platz dann kompromisslos an der Seite dieser ArbeiterInnen sein wird!


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