Am kommenden Dienstag, den 13.6. demonstrieren Drucker vor der Wiener Wirtschaftskammer für ihren Kollektivvertrag. Der Funke sprach mit Günther Schalek, dem Betriebsratsvorsitzenden im Druckzentrum der Oberösterreichischen Nachrichten in Pasching.

Der Funke: Du hast im Mai mit ein paar Kollegen eine Protestaktion vor der Konferenz der Arbeitgeber des Druckereigewerbes organisiert. Was waren Deine Bewegründe dafür?

Schalek: Die GPA-djp organisiert am 13.06.2017 um 15.00 Uhr eine Demo in Wien. Ich habe die Aktion am Freitag, 19.05.2017, initiiert, um unseren Widerstand auszudrücken: Der Verband „Druck und Medientechnik“, unser (ehemaliger) KV-Sozialpartner, hielt zu diesem Zeitpunkt im Schlossmuseum einen Kongress „alljährliche Druckertage für ArbeitgeberInnen“ ab. Der Verband „Druck und Medientechnik“ hat am 23.09.2016 seine Statuten geändert und somit sein KV-Mandat zurückgelegt. Dieses Mandat ergeht nun an die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Für die Gewerkschaft kann dies verheerende Folgen haben, da in Österreich 40 % der Kollektivverträge mit freiwilligen Verbänden abgeschlossen werden. Am 02.05.2017 hat das Bundeseinigungsamt dem Antrag des Verbandes „Druck und Medientechnik“ auf KV-Aberkennung stattgegeben.

Was bedeutet dies für die KollegInnen?

Es geht um unseren grafischen  Kollektivvertrag, der jetzt seine Gültigkeit verloren hat. Die so genannte Nachwirkung gilt nur für Beschäftigte, deren Arbeitgeber Mitglied im Verband Druck und Medientechnik waren. Somit haben ca. 2500 Beschäftigte ab 9. Juni 2017 keine KV-Nachwirkung und es wird möglicherweise zu Änderungskündigungen kommen. – Dies wäre eine fatale Situation für die Kolleginnen und Kollegen, massive Gehaltsverluste drohen.

Ihr hattet im Vorfeld auch versucht, die Gewerkschaft für Eure Aktion zu gewinnen. Warum lehnte sie eine Mobilisierung ab?

Die Zeit war zu knapp bemessen. Die GPA-djp hat sich auf die Demo am 13.06.2017 in Wien geeinigt. Ich finde aber, dass man schlagkräftiger werden muss und habe deshalb kurzfristig die Demo am 19.05. vor dem Tagungsort des Verbandes der Arbeitgeber organisiert.

Wie wird es nun weitergehen? Welche Strategie sollte die Gewerkschaft verfolgen?

Unser Ziel ist, dass wir für alle Beschäftigten im grafischen Gewerbe zu einem KV-Abschluss mit der WKÖ kommen.

Hat dieser Angriff der Arbeitgeber auf Eure Kollektivverträge für Dich auch eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung?

40 Prozent der Kollektivverträge in Österreich werden mit freiwilligen Verbänden, wie bspw. dem Verband „Druck und Medientechnik“ abgeschlossen. Da wird versucht, an einer wesentlichen Errungenschaft zu rütteln.

Wie können wir Euch unterstützen?

Kommt bitte zahlreich zu unserer Demonstration am 13.06.2017 um 15.00 Uhr vor der WKÖ in Wien!


Unsere Arbeit kostet Geld. Dabei sind wir exklusiv auf die Unterstützung unserer LeserInnen und UnterstützerInnen angewiesen. Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, zögere nicht und lass uns deine Solidarität spüren. Ob groß oder klein, jeder Betrag hilft und wird wertgeschätzt.

Der Funke  |  IBAN: AT48 1513 3009 5102 5576  |  BIC: OBKLAT2L

Artikel aus der Kategorie