Ein Leserbrief eines Arbeiters aus Vorarlberg errreichte uns.
Die Wirtschaftskrise bringt Unsicherheit. Das bedeutet finanzielle Einbußen, Kündigungen und familiäre Probleme für Arbeiter, die längere Zeit zu Hause bleiben müssen. Die Wirtschaftskrise bringt Unsicherheit. Das bedeutet finanzielle Einbußen, Kündigungen und familiäre Probleme für Arbeiter, die längere Zeit zu Hause bleiben müssen.Die finanziellen Einbußen bei Kurzarbeit betragen 10-20% des Gehalts und zusätzlich fallen die Überstunden weg. Es gibt Mitarbeiter, die mit Überstunden bis zu 1500€ Verlust haben. Das bedeutet für Familien, dass sie z.B. ihre Wohnungskredite nicht mehr zahlen können.Jeder weiß, dass Kündigungen anstehen, aber keiner weiß, ob es ihn trifft. Früher haben die Mitarbeiter mit Kündigungen gedroht, wenn sie keine Gehaltserhöhung bekommen haben oder wenn ihnen die Arbeit nicht gepasst hat. Das Management war in der Defensive.
Jetzt hat sich alles geändert. Weil nicht mehr so viele Mitarbeiter benötigt werden, üben die Vorgesetzten mehr Druck aus und suchen Fehler. Ein Beispiel für diesen Druck: Durch Einzelgespräche wollen sie die Mitarbeiter dazu bringen, dass sie Lohnverzichte unterschreiben, sonst wird mit Kündigungen gedroht.Wenn arbeitende Menschen plötzlich wochenlang ohne Beschäftigung zu Hause sitzen, führt es zu Konflikten. Die Menschen haben sich immer nach Freizeit gesehnt. Jetzt haben sie die Freizeit und merken, dass sie ihre Kinder nicht kennen oder dass sie ihren EhepartnerInn nicht aushalten. Die Rollenverteilung wird in Frage gestellt. Die ganzen Probleme führen zu erhöhter häuslicher Gewalt, Scheidungen und Depressionen.
(Funke Nr. 186/10.9.2020)