Dieses Flugblatt zu den Auswirkungen der Krise auf die Lohnabhängigen werden unsere UnterstützerInnen in den kommenden Wochen in einer Vielzahl von Fabriken und Dienststellen verteilen.
Gegen Stellenabbau und Lohnkürzungen: Eure Krise zahlen wir nicht!
Die Papierfabrik M-Real in Hallein wird zugesperrt. Die Postbus-Garage in Wien-Erdberg soll geschlossen werden. Die AUA will nach dem Verkauf der Staatsanteile an die Lufthansa bei den Löhnen und Gehältern der rund 8.000 MitarbeiterInnen sparen, um wieder „wettbewerbsfähig“ zu werden. Jetzt sollen auch noch 4.200 Beschäftigte bei der Voestalpine AG in Kurzarbeit gehen und Lohneinbußen in Kauf nehmen sowie 2.000 LeiharbeiterInnen ihre Arbeit verlieren. Die Beschäftigten in der Automobilzulieferindustrie stehen vor einem Scherbenhaufen. 16.000 von ihnen befinden sich bereits in Kurzarbeit.
Die Kurzarbeit bedeutet in der Regel zehnprozentige Lohneinbußen für die Beschäftigten, wobei das AMS mit (unserem) Steuergeld einen Teil der Löhne zahlt. Außerdem müssen Urlaube und Überstunden abgebaut werden. Im Gegenzug verzichten die Konzerne auf Entlassungen. Doch was passiert, wenn die Krise länger anhält? Alles läuft darauf hinaus, dass wir über Arbeitsplatzverlust oder zukünftige Sparpakete diese Krise, die wir nicht verursacht haben, zahlen müssen!
Was uns droht, sagt Voest-Chef Eder ganz deutlich: „Die derzeitige Konjunktursituation wird nur mit einschneidenden Maßnahmen zu bewältigen sein.“ Die Gewerkschaftsspitze darf diese Politik der Verschlechterungen nicht länger akzeptieren. Jedes kleine Zugeständnis wird den Unternehmen mehr Mut machen. Wenn wir den Bossen den kleinen Finger geben, werden sie unsere ganze Hand nehmen! Es ist ein schwerer Fehler zu glauben, dass Opferbereitschaft den Erhalt von Arbeitsplätzen und einen Ausweg aus der Krise bringen wird.
Die Lehren aus Deutschland sollten der ÖGB-Spitze um Koll. Foglar&Co. eine deutliche Warnung sein: Schon zu oft haben unsere KollegInnen jenseits der Grenze auf ihr Urlaubs- und Weihnachtsgeld, auf einen Teil des Lohnes bzw. Gehaltes usw. verzichtet – die Produktion in ihrem Betrieb wurde aber trotz anders lautender Versprechen seitens des Managements und teilweise der ArbeitnehmerInnenvertretung eingestellt oder zumindest reduziert. Heute stehen daher viele KollegInnen, die diesen Versprechen geglaubt haben, trotz ihrer damaligen Opfer ohne Job und Zukunft da.
Die Gewerkschaft muss endlich mit dieser Logik brechen. Ihre einzige Aufgabe ist es, die Interessen der Beschäftigten kompromisslos zu verteidigen. Die Gewerkschaft muss jetzt in die Offensive gehen. Und wenn sie es nicht von sich aus tut, müssen wir dafür sorgen, dass sie es tut!
Wir müssen die zur Rechenschaft ziehen, die diese Krise verursacht haben:
* Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich statt Stellenabbau, Kurzarbeit und Lohnkürzungen!
* Für die Öffnung der Geschäftsbücher! Wir wollen wissen, wohin die Profite der letzten Jahre geflossen sind und wer für diese Krise verantwortlich ist!
* Für ein staatliches Beschäftigungsprogramm (Wohnbau, Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Umweltschutz)!
* Die Reichen sollen zahlen! Massive Umverteilung von oben nach unten jetzt! Stark progressive Besteuerung von Besitz, Gewinn und Spekulation – massive Steuerentlastung für die Lohnabhängigen – Steuerfreiheit für alle unter dem Medianeinkommen von 1.860 Euro!
* Für die entschädigungslose Verstaatlichung der Banken und Großkonzerne unter Kontrolle der Beschäftigten! Rücknahme von Ausgliederungen und Privatisierungen!
* Für eine kämpferische und demokratische Gewerkschaft!
Gewerkschaftsstammtisch für alle Interessierten
Angesichts der Krise und deren Auswirkung im Betrieb fragen sich viele KollegInnen:
Wie dagegen ankämpfen? Wie kann Gegenwehr im Betrieb aufgebaut werden? Welche Fraktion zeigt Widerstand, wer ist wählbar bzw. wie kann eine linke Kandidatur heute überhaupt aussehen? Darüber diskutieren VertreterInnen von FSG, GLB und Einheitslisten am:
19. Februar; 18:30 Uhr
Lustkandlgasse 10 /Souterrain; 1090 Wien
(Nähe U6 Volksoper/Währingerstr.)