Der Arbeitskampf der DruckerInnen um einen Kollektivvertrag im grafischen Gewerbe geht in die entscheidende Phase. Ein Bericht.
Monatelang setzte die Gewerkschaftsführung um Kollegen Bittner auf Sozialpartnerschaft. Ohne Erfolg. Doch nun hat sich die Gewerkschaft der DruckerInnen (GPA-DJP) zu einem effektiveren Widerstand entschieden. Den Startschuss gab eine Demonstration am 29. September in Wien, wo über 2000 protestierende DruckerInnen dem UnternehmerInnenverband eine Resolution übergaben, in der „faire rückwirkende Lohn- und Gehaltserhöhungen, keine Verschlechterung bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld und ein einheitlicher Kollektivvertrag für alle Druckereibeschäftigte“ gefordert wurden (siehe www.gpa-djp.at).
Danach fand am 2. Oktober in Linz eine österreichweite BetriebsrätInnenkonferenz statt, in welcher der Fahrplan zu einem mehrwöchigen Arbeitskampf beschlossen wurde. UnterstützerInnen unserer Zeitung waren bei dieser Betriebsrätekonferenz anwesend und überbrachten eine Grußbotschaft (siehe unten). Die Ideen, die wir seit Beginn des Arbeitskampfes mit KollegInnen aus dem grafischen Gewerbe diskutieren, bekommen ein immer größeres Echo. Mehrere KollegInnen verbreiten bereits unsere Zeitung in ihren Betrieben und setzen sich für einen kämpferischen und demokratischen Kurswechsel ihrer Gewerkschaft ein.
Dieser Arbeitskampf verdient unsere vollste Solidarität. Die nächsten Wochen werden sehr heiß werden.
Grußbotschaft auf der Betriebsrätekonferenz:
Liebe Kolleginnen und Kollegen in der Druckereibranche!
Vor Eurer wichtigen Konferenz möchte ich Euch eine Grußbotschaft zukommen lassen. Zu meiner Person: Ich bin als Pfleger gewerkschaftliche Vertrauensperson im Akh Linz und darüber hinaus Aktivist des Funke, der marxistischen Strömung in der Gewerkschaft. Der Funke möchte Euch hiermit die allerbesten Glückwünsche für Euren Arbeitskampf zukommen lassen. Der Funke kämpft Zeit seines Bestehens um die Verbreitung der Erkenntnis, dass die UnternehmerInnen die Sozialpartnerschaft schon lange aufgegeben haben. Ausgehend von dieser Erkenntnis stehen wir für eine kämpferische und demokratische Gewerkschaftsbewegung, die gegenüber den UnternehmerInnen endlich wieder in die Offensive geht. Gerade deshalb macht uns Euer Widerstand so viel Hoffnung. Denn Ihr habt Euch in einer Zeit, wo sich die UnternehmerInnen darauf vorbereiten, die Kosten der Wirtschaftskrise voll auf uns Lohnabhängige abzuwälzen, zum Widerstand entschlossen. Somit steht auch Eure Auseinandersetzung unserer Meinung nach unter dem Motto des Kampfes gegen die Krise. Dieser Kampf wird eine hohe Signalwirkung für Österreich haben. Als Funke haben wir Eure KV-Konflikt ja nun schon des längeren begleitet. Wir schrieben regelmäßige Analysen, führten Interviews und beteiligten uns auch aktiv an Euren Protestaktionen. Somit wissen all jene, die uns schon kennen, dass wir mit konstruktiver Kritik nicht hinter dem Berg halten, wie Ihr ja auch aus unserem aktuellen Flugblatt erseht. Bis jetzt ist vieles nicht optimal verlaufen. Ich will aber am heutigen Tage nicht als ungerufener Kritiker von außen vor Euch stehen, sondern das ganze positiv formulieren. Wir hoffen inständig, dass Ihr Euch heute zu einem echten Arbeitskampf durchringt, der unter der Kontrolle der Beschäftigten selbst steht. Beschlüsse, die Ihr als BetriebsrätInnen trefft, dürfen nicht durch ein so genanntes Verhandlungsteam in Frage gestellt oder untergraben werden. Außerdem muss unserer Meinung nach ein etwaiges Angebot der Arbeitgeberseite jedenfalls einer Urabstimmung unterworfen werden. Und falls Ihr heute das Signal zum Arbeitskampf gebt, dann hoffen wir, dass damit Eure Einheit wieder hergestellt ist. Ihr dürft Euch nicht in Zeitungs-, Rollen- und Bogen-DruckerInnen aufspalten lassen. Vor allem müssen die ZeitungsdruckerInnen unseres Erachtens in der vordersten Front des Kampfes stehen, ähnlich wie bei einem ernst geführten Krieg, in dem man ja auch nicht die effektivsten Waffen zuhause lässt.
Damit komme ich nun auch zum Ende meiner Grußbotschaft und mir bleibt nur noch einmal zu unterstreichen, wie sehr wir uns erhoffen, dass Ihr nun das Signal zur Offensive gegen die UnternehmerInnen gebt. Alles Gute! Wir werden Euch weiterhin mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.