Die Unternehmer der Metallindustrie haben im vergangenen Jahr 2,5 Mrd. Euro an Gewinnen an ihre Eigentümer ausgeschüttet, demgegenüber haben sie uns letztes Jahr nur 120 Mio. an höheren Löhnen zugestanden. Heuer muss der Spieß umgedreht werden.
3,1 % bieten die Unternehmer heuer, dies ist weniger als die aktuelle Teuerung. Wirtschaftswachstum und steigende Produktivität sollen also allein den Kapitalbesitzern zugute kommen. Zu Recht fühlt sich der Verhandlungsteam der Metaller brüskiert.
Die Unternehmer argumentieren in erster Linie mit den dunkeln Konjunkturwolken. Sie haben damit nicht unrecht, alles deutet darauf hin, dass wir vor einer Verschärfung der Krise stehen. Aber wir haben gesehen, dass sie die Krise voll auf die Arbeitenden und Steuerzahler abgewälzt haben: Staatlich finanzierte Kurzarbeit, staatlich subventionierte Kreditlinien, Kündigungen, Steigerung der Produktivität, Zunahme der Leiharbeit. Sie haben die Krise gut genützt, sogar im Krisenjahr 2009 haben sie sich 2,2 Mrd. an Gewinnausschüttungen genehmigt.
Die Gewerkschaften gehen von einer Steigerung der Arbeitsproduktivität von 5,5 % aus, dieser Wert scheint uns niedrig angesetzt, nach den Zahlen der Statistik Austria stieg die Produktivität sogar um 11,3 %. Was auch immer hier zur Grundlage genommen wird, jeder und jede Beschäftigte in der Metallbranche spürte am eigenen Leib, dass der Arbeitsdruck massiv gestiegen ist.
Es gibt jedenfalls kein sachliches Argument, warum die 5,5 % unfinanzierbar wären.
Dies heißt jedoch noch lange nicht, dass wir sie bekommen werden – insbesondere nicht wenn wir sie uns nicht holen.
Die für letztes Jahr angekündigte „heiße Lohnrunde“ erwies sich letztlich als laues Lüfterl, das sich in einer „harten“ nächtlichen Verhandlungsrunde in 2,65 % verdünnte. Heuer legt sich das Verhandlungsteam öffentlich eine Latte. Wir müssen sicherstellen, dass wir da auch darüber springen. Ohne Kampf aller Metaller wird das nicht gehen. Die leeren Drohungen der letzten Jahre machten die Unternehmer nur überheblicher. Schwäche lädt bekanntermaßen zu Aggression ein.
Wenn nach den Betriebsversammlungen in den Verhandlungen am 12. Oktober wieder ein spätnächtlicher fauler Kompromiss vereinbart wird, wird dies nicht nur unsere Kaufkraft sondern die Gewerkschaftsbewegung schwächen. Daher:
- Her mit den 5,5 %!
- Nein zu faulen Kompromissen am Verhandlungstisch!
- Für Streiks, wenn die Unternehmer nicht spätestens am 12. Oktober unsere Forderungen erfüllen!
Dieses Flugblatt werden wir in den nächsten Tagen vor mehreren Betrieben in ganz Österreich austeilen. Du kannst es hier als PDF herunterladen und selber vervielfältigen.