300 Betriebsräte nahmen heute an der Betriebsrätekonferenz für Wien und NÖ teil, wo der weitere Kurs der Gewerkschaft in der Herbstlohnrunde festgelegt wurde. Von unserem Korrespondenten aus Vösendorf.

Die Unternehmer des Fachverbands Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) wollen es heuer wissen. Chefverhandler Collini war in den ersten beiden Verhandlungsrunden nicht einmal bereit die offizielle Inflationsrate von 2,4% zu akzeptieren. Es gibt von den Unternehmern bislang kein Angebot für höhere Löhne und Gehälter, Verbesserungen im Rahmenrecht, die von der PRO-GE und der GPA-djp gefordert werden, lehnen sie ab. Collini fordert vielmehr, dass Rauchpausen per KV in Zukunft nicht mehr zu bezahlen sind. Was wohl damit zusammenhängt, dass er einst in seinem Betrieb Rauchpausen zugestanden hat, die er jetzt aber einsparen will. Diee wichtigste Unternehmerforderung ist aber jene nach Wegfall der Überstundenzuschläge. Hier geht es angesichts der gewaltigen Zahl an jährlich geleisteten Überstunden um Zuschläge in Höhe von 1,5 Mrd. ¤, die die Unternehmer gerne auf ihren Konten sehen würden.

PRO-GE-Vorsitzender Rainer Wimmer brachte auf den Punkt, was die Gegenseite vorhat: „Die wollen die Arbeitszeit auf betrieblicher Ebene verhandeln und in Betrieben bereits durchgesetzte Graubereiche legalisieren. Da hört sich für uns die Gaudi auf. Der Kollektivvertrag ist unser Schutzschild. Und wir lassen uns nicht erpressen!“ Diese Worte wurden von den Betriebsräten mit großem Applaus beantwortet.

Noch größer wurde die Begeisterung, als Kollege Wimmer die Lohnforderung konkret nannte: „Wir fordern mindestens 100 Euro mehr bzw. mindestens + 3,4%!“ Er begründete diese Forderung folgendermaßen: In den letzten Jahren haben die MetallarbeiterInnen die Produktivitätszuwächse nicht zur Gänze bekommen, die Unternehmer schulden also uns noch etwas. Außerdem besteht das Gefühl, dass sich die Aktionäre die Taschen übermäßig vollgefüllt haben. Kein Wunder, bei 2 Mrd. ¤ an Gewinnausschüttungen für die Aktionäre und von + 4,5% Gehaltserhöhungen für die Manager heuer. Als drittes Argument nannte Wimmer, dass aufgrund der hohen Teuerungsrate bei Lebensmitteln oder Wohnen gerade die untersten Lohngruppen eine ordentliche Lohnerhöhung ganz besonders notwendig haben.

Die Gewerkschaften stellten auf dieser Konferenz ganz deutlich fest, dass sie keine Bittsteller sind, die um Almosen betteln. Die Aussage von Unternehmervertreter Collini, der Lohnforderungen mit der Bitte seines Sohnes nach einer Taschengelderhöhung (!) verglich, nannte Wimmer als Beispiel für die Geisteshaltung der Unternehmer. Wir haben immer gesagt, dass es nicht nur einige schwarze Schafe auf Seiten der Arbeitgeberverbände sind, die den Kollektivvertrag zerschlagen wollen. Nein, Collini & Co. vertreten eindeutig die Mehrheit, und die will keine „Verhandlungen auf Augenhöhe“ mehr.
Dementsprechend hart wird diese Herbstlohnrunde werden. Der Aufruf der Gewerkschaft, umgehend die Mobilisierung für Betriebsversammlungen nach der nächsten Verhandlungsrunde zu starten, muss jetzt befolgt werden. Wie ein Kollege gesagt hat: „Jetzt darf sich niemand verstecken. Es kommt auf jeden einzelnen Betriebsrat, jeden einzelnen Beschäftigten an.“ Wie uns nach der Konferenz mehrere Kollegen gesagt haben: Betriebsversammlungen allein werden heuer wohl nicht reichen. Ohne eine breite Streikbewegung und öffentlichkeitswirksame Protestmaßnahmen werden wir unsere Ziele nicht erreichen können.


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