Der Aufruf zu einem unbefristeten Streik durch die Gewerkschaft sorgt bei den Bürgerlichen für Aufregung. Die ersten Medienberichte sind ein Hohn. Die Streikbewegung muss jetzt eine Gegenöffentlichkeit schaffen.
Kollegen aus Vorarlberg, Steiermark und Oberösterreich haben uns Zeitungsartikel geschickt, in denen ganz eindeutig für die Arbeitgeberseite Partei ergriffen wird. In der VN lässt man einen Unternehmervertreter der FPÖ zur Wort kommen, der sagt: „In Vorarlberg brauchen wir keinen Streiktourismus aus Wien.“ Aus Sicht der Blauen soll die Gewerkschaft überhaupt die Lohnverhandlungen „an die Betriebe abgeben“. Weiters meint er, der ÖGB soll endlich anerkennen „was im Wirtschaftsleben längst Standard ist“. Sein schwarzer Kollege von der Wirtschaftskammer wirft der Gewerkschaft „Profilierungssucht“ vor und meint: „Einen solchen Klassenkampf kann heute niemand mehr ernsthaft wollen.“ Die Demonstration vor dem Collini-Werk in Hohenems wird als „demokratiepolitisch äußerst gefährliche Entwicklung“ dargestellt.
Die „Kleine Zeitung“ hatte gestern ein Titelbild von PRO-GE-Vorsitzenden Rainer Wimmer, wo der als geldgieriger Betonschädl dargestellt wird.
Die Chefverhandler des FMMI Knill und Schmid-Schmidsfelden haben im ORF wie auch in der Presse reichlich Platz bekommen, ihren Standpunkt zu vertreten. Dort reden sie auch Tacheles über ihre Ziele. „Das jetzige Arbeitszeitmodell ist zu kompliziert und zu teuer.“ (!) Mit anderen Worten: Die Überstundenzuschläge müssen weg!
Unterstützung bekommen diese Herren Unternehmer von den berühmt berüchtigten „Experten“. Die bekommen in den Medien genügend Raum, um uns Angst zu machen. „Streik kostet bis zu 42 Millionen ¤ pro Tag“, titelt „Heute“.
Wir können uns sicher sein, dass nicht nur die MetallerInnen hinter den geplanten Streikaktionen stehen, sondern dass auch die Mehrheit der Bevölkerung weiß, auf wessen Seite man in dieser Auseinandersetzung stehen sollte. Das Leben wird immer teurer, die Forderung „100 ¤ für alle“ wird große Unterstützung finden.
Auch wenn die Medien nicht gerade positiv über die Streiks berichten werden, dann dürfen wir uns davon nicht einschüchtern lassen. Denn die veröffentlichte Meinung ist nicht die öffentliche Meinung, sondern Meinungsmache der Medienunternehmen gegen die Arbeiterbewegung. Unsere Antwort kann nur lauten, dass wir selber beginnen die öffentliche Meinung aktiv zu gestalten. Öffentliche Aktionen im Rahmen des Arbeitskampfes sind ein Gebot der Stunde. Wir müssen selber die Menschen informieren, warum wir die Arbeit niederlegen. Wir müssen eine Gegenöffentlichkeit zu den Medien aufbauen.
Mit der Facebook-Seite „Gemeinsam den Metaller-KV verteidigen“, unseren Flugblättern und unserer Zeitung, die von ArbeiterInnen für ArbeiterInnen geschrieben wird, wollen wir dazu einen Beitrag leisten.
In eigener Sache:
„Der Funke“ hat bereits vor Jahren die Perspektive entwickelt, dass der Kampf um den Metaller-KV der Knackpunkt für die Verteidigung des Lebensstandards aller Beschäftigten werden wird. Deshalb haben wir auch begonnen, die Facebook-Seite „Gemeinsam den Metaller-KV verteidigen“ zu betreiben.
Die heurige Auseinandersetzung rund um die Kollektivvertragsverhandlungen ist von entscheidender Bedeutung. Wir wollen unseren Beitrag zum Erfolg dieses Arbeitskampfes leisten. Dafür brauchen wir auch die Unterstützung der vielen Kolleginnen und Kollegen, die unsere Seite lesen.
Wir freuen uns über die Einsendung motivierender Berichte und Fotos von den kommenden Betriebsversammlungen und Streiks, die wir gerne veröffentlichen werden. Außerdem werden wir laufend Analysen, Berichte und Aktionsvorschläge zu dieser Streikbewegung veröffentlichen und sie mittels Flugblättern, Internet und unserer Zeitung verbreiten. Wer uns helfen will, diese im Internet oder auch im eigenen Betrieb zu verbreiten, kann sich gerne bei uns melden.
Wer sich über diesen Kampf hinaus auch weiterhin regelmäßig über die neuesten Entwicklungen informieren will, dem legen wir ein Abo unserer Zeitung ans Herz (Preis: 25 Euro für 10 Ausgaben). Viele Metaller, Betriebsratskörperschaften und Funktionäre haben bereits ein Abo, aber es dürfen noch mehr werden, denn das neue Verständnis von „Kampagnenfähigkeit“ ist ein ganzjähriger Auftrag zur Weiterentwicklung der Interessensvertretung in Betrieb und Gewerkschaft. Nicht zuletzt ist unsere Arbeit auch mit Kosten verbunden. Ein Abo oder eine Spende helfen uns unsere Arbeit weiterzuführen und so die Arbeiterbewegung zu stärken.
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