Auf der Regionalkonferenz Wien-West fanden sich knapp 50 TeilnehmerInnen ein, welche sich im Stile der bereits erfolgten Konferenzen mit den 3 vorgegeben "Workshops" ("Wie soll sich der ÖGB gegenüber Regierung und Unternehmen verhalten?", "Was kann die Gewerkschaft in meiner Region tun?" und "Wo sehe ich den ÖGB in fünf Jahren?") befassten. Der Unmut und die Frustration über den ÖGB kamen dabei voll zum Ausdruck.

Es kam gleich nach Veranstaltungsbeginn die allgemeine Frage auf, inwiefern diese Konferenzen einen sinnvollen Beitrag zur ÖGB-Reform leisten können, oder ob es sich eigentlich nur um eine Farce handelt, um zumindest alibihalber die Mitglieder in den Reformprozess einzubinden.

In den "Workshops" selbst sahen sich die Moderatoren ebenfalls mit dem Zorn der TeilnehmerInnen konfrontiert, welcher aus dem Gefühl erwuchs durch die Fragestellungen nicht ernstgenommen zu werden. Neben den Unmutsäußerungen wurde vermehrt ein demokratischer und kämpferischer ÖGB gefordert, welcher Transparenz aufweist, sodass die Arbeit des ÖGB für alle Mitglieder nachvollziehbar ist. Vor allem die undemokratischen Verhältnisse innerhalb des ÖGB wurden kritisiert und durch die Aussage eines langjährigen Gewerkschaftsmitgliedes zum Audruck gebracht der meinte "Ich bin seit 30 Jahren Gewerkschaftsmitlgied und konnte noch nie irgendeinen Funktionär wählen".

Gerhard Fritz, Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten, war bei der Konferenz anwesend und bedankte sich zum Abschluss für die Teilnahme, sah sich aber mit einem Sturm von Kritik konfrontiert. Abermals beschwerten sich die Teilnehmer über den unkonstruktiven und demütigenden Charakter der Regionalkonferenz, worauf Fritz nur entegegnete wie es denn besser zu machen sei. Der Leiter der Reginalkonferenz versuchte die aufkommende Diskussion aufzulösen, jedoch wurde Fritz vorgeworfen bei der Postprivatisierung nur zugeschaut zu haben, worauf Fritz meinte über solche Angelegenheiten spreche er nur intern mit seinen eigenen MitarbeiterInnen. Anschließend war Fritz selbst bemüht die Diskussion zu beenden. Abschließend kam es zu einer Abstimmung, die zum Inhalt hatte, wer diese Regionalkonferenz für konstruktiv empfand und sich dadurch nicht von der Gewerkschaftleitung diskreditiert fühlte - das Ergebnis: Fritz und der Leiter der Konferenz stimmten als einzige für die Sinnhaftigkeit der Veranstaltung und nahmen somit eine einsame Position ein, da die restlichen Teilnehmer gegen diese Art der Durchführung und den Inhalt der Konferenz votierten.


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