Beim Kolben- und Zylinderhersteller Mahle König in Rankweil mit mehr als 360 MitarbeiterInnen steht ein Arbeitskampf an. Der Funke war dabei und verteilte ein Flugblatt mit folgendem Text: 

Dass die AkkordarbeiterInnen 100-120 € weniger im Monat verdienen, ist nicht hinzunehmen. Die Begründung von Geschäftsführer Langner für die Änderung ist dabei eine Verhöhnung. In den Vorarlberger Nachrichten sagte er: „In der Vergangenheit haben sich in der Handhabung unseres Akkordsystems teilweise unkorrekte Verhaltensweisen eingebürgert, die wir so nicht dulden können.“

Dabei steckt der Betrieb nicht etwa in Problemen, sondern hat in den letzten Jahren große Umsatzsteigerungen verzeichnen können. Auf dem Höhepunkt der Krise wurden viele ArbeiterInnen entlassen, was damals mit der schlechten wirtschaftlichen Lage begründet wurde. Jetzt ist die Lage gut, es wird wieder in neue Maschinen investiert, die ArbeiterInnen werden aber weiter ausgepresst!

Die heutige Betriebsversammlung ist ein wichtiger Schritt nach vorne. Sie schafft die Möglichkeit, nicht mehr nur in den betroffenen Abteilungen isoliert zu diskutieren, sondern eine gemeinsame Grundlage für den Widerstand zu schaffen. Die Betriebsversammlung zeigt aber auch, dass die bisherige Methode der Sozialpartnerschaft zu Verteidigung der ArbeiterInnenrechte im Betrieb nicht mehr ausreicht und wir alle aktiv um unsere Zukunft kämpfen müssen.

Wie weiter?

Die Geschäftsleitung wird gezielt versuchen, die ArbeiterInnen gegeneinander auszuspielen und die AkkordarbeiterInnen zu isolieren, um sie zu demotivieren. Um diese Auseinandersetzung erfolgreich zu beenden, müssen deswegen alle ArbeiterInnen, nicht nur die AkkordarbeiterInnen in den Kampf eingebunden werden. Die gesamte Belegschaft muss sich hinter die AkkordarbeiterInnen und deren Forderungen stellen und gemeinsame Forderungen für alle ArbeiterInnen und Angestellten entwickelt werden. Denn auch wenn von dieser speziellen Maßnahme nur die AkkordarbeiterInnen betroffen sind: Mit enorm erhöhtem Druck am Arbeitsplatz und ständig sinkenden Reallöhnen haben auch die anderen Kollegen zu kämpfen! Als nächster Schritt muss eine große, gemeinsame Betriebsversammlung aller Arbeiter und Angestellten stattfinden, auf der die nächsten Schritte diskutiert und auch Kampfmaßnahmen beschlossen werden können!

Vorarlberg ist ein Exportindustrieland und sehr abhängig von der Weltwirtschaftslage. Wie der Fall bei Faurecia Angell-Demmel in Kennelbach zeigt, wo 150 MitarbeiterInnen entlassen wurden, kann sich auch im Ländle die wirtschaftliche Situation schlagartig verschlechtern. Umso wichtiger ist es, dass wir uns darauf vorbereiten, wie man auf Lohnkürzungen, Massenentlassungen und Betriebsschließungen entschlossen reagiert und Abteilungs-, Betriebs-, nationalstaatliche Grenzen überwinden kann, denn die ArbeiterInnen bei Mahle-König sind mit ihren Problemen nicht alleine. Deswegen wäre es auch die Aufgabe der Gewerkschaft, den Fall so breit wie möglich auch in den anderen Betrieben in Vorarlberg bekannt zu machen und eine Solidarisierung zu erreichen. Wir werden mit Flugblattaktionen vor anderen großen metallverarbeitenden Betrieben jedenfalls auf diesen Arbeitskampf aufmerksam machen. Einen Finger kann man brechen, aber fünf Finger sind eine Faust.

Solidarität und Glück auf!

 


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