In den überwiegenden Fällen ist die psychische Gesundheit eines Menschen abhängig von seiner Umgebung, von finanzieller/emotionaler Stabilität, der Möglichkeit Stress durch regenerative Maßnahmen abzubauen. Diese Faktoren sind für lohnabhängige Arbeiter/innen schwer bis gar nicht zu beeinflussen.

Die meinungsbildenden Medien stürzen sich bei unerklärlichen Ereignissen gerne auf erklärende Diagnosen wie Depression, Schizophrenie oder auch Burnout, Erkrankte werden gebrandmarkt, es wird von „Einzelschicksalen“ gesprochen, dabei handelt es sich ganz klar um ein gesellschaftliches Problem.

Die oberflächliche Behandlung solch tiefgehender und weitreichender Probleme kommt immer denselben zugute, nämlich eben jenen, die sich nicht sorgen müssen um die Bezahlung der nächsten Monatsmiete, die nicht wissen, wie es sich anfühlt auf etwas verzichten zu müssen, um genügend Geld für Nahrung übrig zu haben, und die sich jederzeit einen schicken Kurzurlaub über das Wochenende erlauben können, kurz: den Bürgerlichen, den Kapitalisten.

Wenn wir verstehen, dass wir nicht der Grund für unsere Krankheit und auch nicht das Schicksal oder diverse Götter dafür verantwortlich sind, bemerken wir, dass das herrschende System uns krank macht, uns die Möglichkeit nimmt uns selbst zu regenerieren und zu entfalten. Um diese Hintergründe zu verstehen, müssen sie aber zu allererst sichtbar gemacht, aufgezeigt werden! In einem sind sich alle Lohnabhängigen immer einig: Das Leben ist ein Kampf. Die Medien gaukeln uns vor, es sei ein Kampf mit uns selbst, mit dem Leben an sich oder mit dem Schicksal. Es wird der Anschein erweckt, wenn wir nur hart genug arbeiten, könnten wir eines Tages ausbrechen aus unserer Klasse, so bleibt unsere Energie und unser Trieb uns weiterzuentwickeln gefangen in einem Kreislauf, den zu durchbrechen uns die Energie letztendlich fehlt. Im Laufe dieses Prozesses kommt es nicht selten zu Selbstzweifeln, psychischer Überlastung und im schlimmsten Fall zur Resignation. Die Kraft reicht meist gerade noch aus, um für das Kapital zu produzieren und uns selbst zu reproduzieren.

Gebt dem Druck nicht nach, es geht den meisten so. Wir können etwas verändern, wir sind die Mehrheit, wir müssen uns nur zusammentun! Zusammen entfachen wir ein Feuer! [von Anna Böggemann]


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