Derzeit befindet sich in der voestalpine das dritte Sparpaket in der Vorbereitungsphase.
Zwischen 2009 und 2012 sparte der Konzern 620 Mio. € im laufenden Betrieb ein. 2014 wurde ein neues Sparprogramm gestartet, das bis 2016/17 weitere 900 Mio. € einsparen soll. Nun wird auf das laufende Paket ein neues „Optimierungsprogramm“ draufgesetzt, hauptbetroffen soll auch diesmal die Stahldivision in Linz sein.
Als Grund wird vom Generaldirektor Eder der niedere Stahlpreis auf dem Weltmarkt angeführt. Die chinesischen Stahlkocher würden den Weltmarkt massiv mit Billig-Stahl überschwemmen. Tatsächlich wird jede zweite Tonne Stahl heute in China gekocht, und aufgrund der chinesischen Wirtschaftskrise, drängt die Überproduktion massiv auf den Weltmarkt. In Europa hingegen wurden seit der Krise etwa 20 % der Stahlkapazitäten stillgelegt. Weltweit drängen die Stahlkocher auf Handelsbeschränkungen und Strafzölle für chinesischen Stahl, da sie mit dem Preis der chinesischen Konkurrenz nicht mithalten können.
Die voestalpine ist davon nur am Rande betroffen, da sie sich seit jeher auf High-End Produkte spezialisiert hat. Aktuell spürt sie insbesondere die massiv gesunkene Investitionstätigkeit im Erdölsektor, wofür sie Spezialstahle und Pipelinerohre produziert. Aber selbst an ihren Expansionsplänen in China (die Errichtung von zehn neuen Stahlwerken) will sie festhalten.
So berichtet Generaldirektor Eder auch nur von der Rücknahme des Umsatzzieles von 20 auf 15 Mrd. €, ein Effekt der hauptsächlich den massiv gefallenen Preisen für Eisenerz und Kohle geschuldet ist. Die betriebswirtschaftlichen Kennziffern, die für die Aktionäre zentral sind, glänzen jedoch schöner als jeder Chromstahl: Die EBIT-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und abzüglich Abschreibungen auf Anlagen) soll sich von 7,9 auf 9 Prozent und die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von 10 auf 15 Prozent verbessern. Krise hin oder her, das in der voestalpine eingesetzte Kapital vermehrt sich jedes Jahr schneller.
Nichts desto trotz wird die Drohkulisse auf Politik und Belegschaft permanent aufrechterhalten. Hauptthema bezüglich der Politik sind Umweltkosten. Ein besonders Druckmittel sind dabei die Hochöfen in Linz und Donawitz. In den nächsten zwei bis drei Jahren müssen hier vier Hochöfen erneuert werden – dies wird nur passieren wenn die vostalpine-ArbeiterInnen sich weiter artig verhalten – oder wenn man Eder und seine AktionärInnen in ihre Schranken weist.