Seit Jahren bläst den Verhandlern der Metall-Kollektivverträge ein scharfer Wind ins Gesicht. Dieses Jahr ist es ein eisiger Sturm: 0 % und Diätenkürzungen liegen auf dem Tisch. Mit gewerkschaftlicher Routine werden wir untergehen.

Unser Flugblatt zum Download (PDF):

Österreich erlebt eine Zeitenwende. Der markanteste Ausdruck der neuen Situation ist die verallgemeinerte Offensive der Unternehmer auf allen Ebenen. Viele Arbeiter und Arbeiterinnen und ihre Belegschaftsvertretungen können diese Aussagen aus ihrer eigenen praktischen Erfahrung unterschreiben. Verallgemeinert bringt es der Industriellen-Obmann Knill auf den Punkt: „In anderen Ländern sind 60 Prozent des Arbeitsmarkts mittels Kollektivvertrag abgedeckt und nicht wie bei uns 97. Dort geht es den Arbeitnehmern aber auch nicht schlechter.“ Die Metaller-Kollektivverträge sind dabei der härteste Block, den sie zerschlagen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Dieses ist klar: die Belegschaften in rechtlose Gefolgschaften der Geschäftsleitungen zu verwandeln. Dabei fühlen sie sich sehr sicher, und dies erklärt ihre eiskalte Provokation der Gehaltskürzung: sie wollen uns in die Knie zwingen und haben dabei einen kleinen Arbeitskampf bereits einkalkuliert.

Auf Basis dieser gegebenen Situation müssen wir jede Denkfaulheit und Routine durchbrechen. Die Betriebsratskonferenzen müssen genützt werden um das Verständnis unserer Lage umfassend zu diskutieren. Insbesondere jene Kolleginnen und Kollegen, die Erfahrungen gemacht haben, jene die besonders gut für diese Auseinandersetzung gerüstet sind, müssen das Wort ergreifen und jeder Schwankung in der Betrachtung der Lage und im Kampfeswillen gegenübertreten. Diese Haltung muss sich auch in den Resolutionen wiederspiegeln. In den letzten Jahren hatten diese zunehmend einen bittenden Charakter. Heuer werden wir mit solchen Bittschriften nur Häme von den Unternehmern und Ignoranz unter den Kollegen ernten. Zu oft wurden Kämpfe ausgerufen, zu wenig oft tatsächlich gekämpft, zu mager waren die schlussendlich erreichten Ergebnisse.

Die Festlegungen, die wir heuer treffen, müssen ein Feuer in den Hirnen und Herzen der Kollegen und Kolleginnen entfachen. Wir dürfen nicht vergessen: siegreich, oder auch nur halbwegs unbeschadet kommen wir aus dieser Situation nur heraus, wenn wir die kampfeswilligsten unter den Metallern versammeln und auf die Verteidigung unserer Kollektivverträge einschwören. In der konkreten Situation braucht es all die Energie, das Wissen und die Begeisterung der Besten in den Betrieben, um die Abwehrfront gegen die Unternehmer-Aggression in jeder Abteilung fest zusammen zu schweißen. Die kommenden Betriebsversammlungen müssen frei von jeder kleinmütigen Routine sein. Eine massive Teilnahme soll den Geschäftsführungen den Kampfeswillen demonstrieren. Ein betriebsstörender Charakter ist dabei unvermeidlich. Reine Medienaktionen haben in der aktuellen Situation keinen Effekt. Falls die vierte Runde scheitert, und davon müssen wir realistischer Weise ausgehen, gilt es sich bereits jetzt auf eine Streikbewegung festzulegen.

Ein wichtiges Signal an die Belegschaften ist die Festlegung, dass diese Streikbewegung erst beendet wird, wenn durch eine Urabstimmung in den Betrieben festgestellt wird, dass das Verhandlungsergebnis dem Maximum entspricht was zu erreichen ist. Diese Festlegung wird den Verhandlern den Rücken stärken, da die Knills und Co. so verstehen, dass die Gewerkschafter keine Zirkusclowns sind, so wie sie es im Juni schon behauptet haben. Sondern im Gegenteil, dass ihnen der konzentrierte Willen der Belegschaften gegenübersitzt.

    • Für die 4 %, keine Flexibilisierungen, keine Mehrjahresabschlüsse und kein Zurück bei den Diäten!
    • Keine Spaltung! Die Einheitlichkeit der Metallerkollektivverträge durch die praktische Solidarität der Betriebsräte und Belegschaften aller Fachverbände
    • Für eine breite Kampagne des ÖGB durch alle Branchen, um dem Generalangriff der Unternehmer und ihrer kommenden Regierung die Macht der gesamten Gewerkschaftsbewegung gegen überzustellen!

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