Im Zuge des Eisenbahnerstreikes haben wir es mit einer massiven Diffamierungskampagne seitens der Medien und Arbeitgeber zu tun. Eine Antwort von ÖBB-Österreich-Card-Besitzer Martin Gutlederer.
Die Hetze gegen die Streikenden hat am Streiktag einen neuen Höhepunkt gefunden. In einem Kommentar schreibt Gerhard Hofer in der Presse sinngemäß, dass die Eisenbahner im Gegensatz zu den Metallern gestreikt haben, weil es bei Ersterem nicht multinationale Unternehmen primär treffen würde, sondern die „einfachen Leute“.
Abgesehen davon, dass entweder die Auffassungsgabe dieses Menschen, seine Erinnerungsfähigkeit oder seine Ehrlichkeit arg beschränkt ist, wenn an einem Journalisten der Metaller-Warnstreik vorbei geht.
Geschlussfolgert wird darüber hinaus, dass die Angebote der Arbeitergeberseite sehr angebracht wären, weil: „Es muss schon ein kleiner Unterschied zwischen einem großen Teil de facto unkündbarer Staatsangestellter und einem Facharbeiter in der privaten Metallindustrie sein. Letztere tragen in wirtschaftlich mageren Jahren ein ungleich höheres Risiko, sprich Kurzarbeit und schlimmstenfalls Kündigung. Die größte Gefahr bei den Eisenbahnern ist, krank zu werden und deshalb in den Vorruhestand geschickt zu werden.“ Abgesehen davon, dass ein großer Teil der EisenbahnerInnen keine derart günstigen Verträge mehr hat und viele nicht glücklich in den Vorruhestand geschickt wurden, sondern von der Schwarz-Blauen Regierung Schüssel in diesen quasi gezwungen wurden, kam es in den letzten 15 Jahren zu einer massiven Verdichtung der Arbeit bei den Eisenbahnern und zu Personalengpässen.
Die EisenbahnerInnen geben unter Einsatz ihrer Gesundheit extrem viel Leistung in ihrer Arbeit. Es handelt sich dabei vielfach um körperliche Schwerstarbeit bei sengender Hitze ebenso wie in klirrender Kälte. Immer öfters kommt es auch zu Gewalttaten gegen MitarbeiterInnen im Zug. Da brauchen wir keinen feinen Presse-Journalisten, dessen größte Belastung es ist, sich Diffamierungen gegenüber ArbeiterInnen aus den Fingern zu saugen und der uns erzählen möchte, dass es die EisenbahnerInnen gemütlich hätten.
Dasselbe gilt für den in der Heute-Zeitung zitierten Christian Hafenecker, seines Zeichens Generalsekretär und Nationalratsabgeordneter der selbsternannten „Kleine-Leute-Partei“-FPÖ. Er spricht von „Gewerkschaftsbonzen am goldenen Thron“. Betrachten wir doch einmal sein Gehalt von 8.755,80€ und fragen uns, ob er in seinem Beruf eine ähnlich wertvolle Leistung wie eine ÖBB-Mitarbeiterin erbringt oder ob er auf so komplizierte Gerätschaften wie ein Lokführer eingeschult ist. Nun könnte man einwenden, dass die Reimkünste der FPÖ eine besondere Qualifikation darstellen. Aber wenn man schon von „Bonzen“ spricht denke ich doch, dass es erwähnenswert ist, dass Christian Hafenecker nicht unbedingt am (finanziellen) Hungertuch nagt.
Was veranlasst diese beiden Herren (exemplarisch für eine ganze Kampagne) nun dazu, so auf die EisenbahnerInnen los zu gehen? Ganz einfach: Sie alle hängen - egal ob direkt oder indirekt - am Futtertrog der Industrie, der Wirtschaftskammer und der KapitalistInnen. Diese haben ein starkes Interesse daran, den Streik und seine Verantwortlichen in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Das zeigt sich auch am Verhalten des Social-Media-Teams der ÖBB, das konsequent so tut als wäre es völlig unklar, ob Züge um 4:30 vom Streik betroffen sind, wenn dieser von 12:00 bis 14:00 stattfindet. Diese Methode soll die starke Solidarität der Bevölkerung untergraben und einen Keil zwischen uns alle und den EisenbahnerInnen treiben. Doch wir lassen uns von den echten Bonzen und ihren bezahlten Kettenhunden nicht spalten!