Der Höhenflug des Kommunismus und die Krise der SPÖ rückte die Arbeiterbewegung in den Fokus der Berichterstattung der Medienhäuser. Dabei kann man was über uns erfahren, aber auch über die Redaktionspolitik der Medienhäuser.
Funke-LeserInnen sendeten uns Beiträge ein, in denen von uns berichtet wird: Artikel und Bilder von ORF, NÖN, NEUE, vol.at, Die Presse, Falter trudelten in der Redaktion ein. Dies spiegelt die Vielzahl unserer Aktivitäten und die geographische Breite unserer Präsenz in der Arbeiterbewegung wider.
Presse-Journalist Oliver Pink begleitete den wahlkämpfenden Andi Babler einen Tag lang und berichtete nachher:
„Es sind aber auch junge Leute von auswärts da. Einer vom „Funke“, einer linksradikalen Zeitschrift, fragt Babler, ob er auch Streiks andenke, um die 32-Stunden-Woche einzuführen. Babler schlängelt sich ein bisschen herum, verneint aber nicht.“
Tatsächlich gelang es Pink die Essenz unserer Politik wiederzugeben: die Notwendigkeit einen Kampf um tatsächliche soziale Verbesserungen zu organisieren und die Verantwortung der Führer der Arbeiterbewegung für einen solchen Kampf zu benennen. Wenn Andi Bablers „Herumschlängeln“ in eine starke Position für Klassenkampf umschlägt, dann werden sich die Dinge zum Besseren verändern, dafür setzen wir uns aktiv ein.
Völlig den Blick für das Wesentliche lässt hingegen Falter-Journalist Staudinger in seiner Reportage über den 1. Mai vermissen:
„Ein paar Unterstützer Bablers drücken sich an den Rändern der Kundgebung herum und versuchen eher erfolglos, die Zeitschrift „Der Funke“ unter die Leute zu bringen (was auch am stolzen Preis von 3 € gelegen haben könnte).“
Dies ist eine recht eigenwillige Darstellung eines Infotisches vor dem Burgtheater am 1. Mai. Was eher berichtenswert wäre, dass dieser Infotisch, der (wie jene anderer Initiativen) seit den 1990iger Jahren jeden Ersten Mai am selben Platz steht, heuer erstmals mit einer Verwaltungsstrafe belegt wurde, und wir an diesem Tag trotzdem ein Rekordverkaufsergebnis erzielten.
Auch der Falter-Abonnentin Karin gefiel diese „Berichterstattung“ nicht und sie schrieb in ihrem Leserbrief:
„Der Falter kostet 5,50.- (wie viel ich für das Abo zahle, weiß ich nicht) erhält Inseratenaufträge und Medienförderung – gewiss zu wenig, schon klar. Der Falter wurde in seinen Anfängen auch ‚über die Straße‘ verkauft, daran möchte ich Sie gerne erinnern. Bitte sehen Sie die Arbeit der ‚Funkeleute‘ respektvoll, vergraulen Sie junge engagierte Menschen nicht, auch wenn die politische Einstellung Ihnen nicht taugt, so brauchen wir genau solche Menschen in diesem Land, für die Werte wie Solidarität, Rechtsgleichheit und soziale Sicherheit wichtig sind.“
Falter-Herausgeber Florian Klenk schrieb anfangs Andi Babler hoch und verlangte ihm dabei Treue zu militaristischer Außenpolitik ab, nach Ende der Urabstimmung rief er sofort aus: „Doskozil hat gewonnen. Wie immer man zu ihm steht. Babler wird eine wichtige Rolle bekommen, aber wenn man eine Urabstimmung nicht akzeptiert, dann hat man ein Problem.“ So bleibt die Frage: Wollte der Falter mit seiner tendenziösen Reportage die Marxisten der Arbeiterbewegung runtermachen, oder schon den Babler?
Liberale Beliebigkeit Falterscher Prägung ist TV-Macher Fleischhackers Sache nicht. Der konservative Moderator von Talk im Hangar 7 wollte über den Kommunismus diskutieren und lud dafür Kay-Michael Dankl (KPÖ-plus) und Funke-Redakteur Emanuel Tomaselli ein. FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer und It-Boy Backhaus wollten das Hohelied auf den Kapitalismus und den Abgesang auf die Verbrechen des Kommunismus anstimmen – dies gelang ihnen aber nicht. Dieser sehenswerte ideologische Schlagabtausch zwischen Kommunisten (KPÖscher und revolutionär marxistischer Prägung) und Kapitalisten (reaktionär-liberaler Prägung) kann auf dem YouTube-Kanal von Talk im Hangar 7 nachgeschaut werden.
(Funke Nr. 214/24.05.2023)