Die aktuellen Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz sind beachtlich, doch der Kapitalismus verhindert, dass das volle Potential solcher Technologien genutzt werden kann.
Momentan in aller Munde: die künstliche Intelligenz (KI) ChatGPT. Der Chatbot hilft nicht nur beim Texteschreiben und Mailbeantworten, Programmieren und der Hausübung, sondern besteht auch die Zentralmatura. Jetzt hat das KI-Modell ein Update bekommen, das die Fähigkeiten seines Vorgängers weit übertrifft und noch dazu Bilder versteht und den Humor von Memes analysiert.
Dieses Produkt der Arbeit hunderter Forscher, Programmierer, Hardware-Ingenieure und vielen mehr ist wohl mit das Komplexeste, was die Menschheit je erschaffen hat. Es führt uns nicht nur vor Augen, wie veraltet und verkümmert unser Bildungssystem ist, sondern auch, wie der Kapitalismus für Ineffizienz sorgt und dem menschlichen Fortschritt Felsen in den Weg legt.
Denn wem gehört die KI? Die 2015 als non-profit gegründete Firma OpenAI lässt keine Chance aus, ihre Offenheit und ihren Beitrag zur Demokratisierung der Technologie zu betonen. Dennoch war sie 2019 gezwungen, gewinnorientiert zu werden, um ihre Mission für „sichere Allgemeine Künstliche Intelligenz“, etwa durch Milliardeninvestments von Microsoft, zu finanzieren. In ihrem technischen Report zu dem neusten Modell (GPT4) schreiben sie selbst, dass sie aufgrund der kompetitiven Landschaft dieser Modelle kein einziges Detail preisgeben. Unter einer sozialistischen Planwirtschaft wären all die Daten frei zugänglich, mit denen die Entwickler-Community an sicherer KI arbeiten kann, durch die wir weniger arbeiten müssen, anstatt wie bisher die Profitinteressen der Kapitalisten zu bedienen.
Von Max Wolf
(Funke Nr. 212/21.3.2023)