Die Grundlage für die Befreiung der Frau ist ihre wirkliche Unabhängigkeit, ihre Freiheit nicht nur im Gesetzestext, sondern in der realen Welt frei über das eigene Leben entscheiden zu können: in einer Beziehung zu sein, Kinder zu bekommen, ohne dafür das eigene Leben weitgehend aufgeben zu müssen, dem Beruf und der Ausbildung ihrer Wahl nachgehen zu können, ohne dabei durch Familienplanung oder Vorurteile behindert zu werden.
Diese Unabhängigkeit kann nur durch die völlige Beseitigung der Familie als “wirtschaftliche Einheit” erreicht werden, die nur durch die Befreiung der Arbeiterklasse aus ihrer Ausbeutung erreicht werden kann. Wenn nicht mehr in den Arbeiterfamilien- und hier insbesondere die Frauen - die gratis Reproduktionsarbeit (Kochen, Putzen, Pflege, Kindererziehung…) verrichten, wer dann und von welchem Geld? Die einzige Lösung ist eine gesellschaftliche Organisierung der Kindererziehung, kostenlose Kantinen, Wäschereien usw. Das ist aber nur gegen die Interessen der KapitalistInnen und letztlich des Kapitalismus als solchen verwirklichbar. Und der gemeinsame Kampf der gesamten Arbeiterklasse ist der zentrale Hebel, der dieses System überwinden kann. Daher: wenn wir für die Frauenbefreiung kämpfen, kämpfen wir für die soziale Revolution!
für kostenlose öffentliche Kinder- und Altenbetreuung!
Beispielsweise werden 80% der Pflegebedürftigen in Österreich privat zu Hause versorgt, und dies wiederum zu ca. 80% von Frauen. Wenn die schwarz-blaue Regierung in ihrem “Pflegemasterplan” von mehr Heimpflege und einer “Imagekampagne” redet, heißt das nichts anderes, als Frauen zurück an den Herd zu schicken, und das medial als erfüllendes und weibliches Traumleben zu verkaufen. Während es schon jetzt zu wenig Kinderbetreuungsangebote für arbeitende Frauen gibt, wird dies mit dem 12-Stundentag noch unmöglicher.
Für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich für alle
Um ihre Profite zu erhöhen und den “Wirtschaftsstandort Österreich” aufzupolieren, wird die Arbeitszeit und -intensität in den letzten Jahren immer weiter erhöht. Stress, psychische und körperliche Erkrankungen und keine Zeit für Privat- und Familienleben sind der Standard. Die Tendenz, dass Männer Vollzeit arbeiten und Frauen zu Hause bleiben oder Teilzeit arbeiten, um die Kinder zu versorgen, wird durch die Anforderungen im Job und den neuen “Familienbonus”, der gutverdienende Alleinverdiener begünstigt, noch verstärkt.
Gegen die Kürzung von Mindestsicherung & Notstandshilfe
Die materielle Unabhängigkeit der Frau ist im Kapitalismus nicht gegeben. Sei es, dass sie aufgrund von Kindererziehung keine aktuellen ‘Erfahrungen am Arbeitsmarkt’ hat, dass die Kinderbetreuung keinen Job erlaubt, der genug abwirft, um sich zu erhalten, oder dass Frauen in ihren Berufen weitaus weniger verdienen, als Männer. Etwa ⅔ der MindestsicherungsbezieherInnen in Österreich sind Frauen und Kinder. Die Kürzung der Sozialhilfe bedeutet, dass hunderttausende Menschen, allen voran Frauen, sich ihr Leben nicht mehr leisten können.
für genug ausfinanzierte Frauenhäuser und Gewaltschutzzentren
Eng verknüpft mit der wirtschaftlichen Ausbeutung von Frauen sind Geschlechterrollen, die uns weismachen sollen, dass Frauen Sexobjekte zur Befriedigung männlicher Bedürfnisse sind, bis sie dann Mütter werden. Besitzgefühle gegenüber der eigenen Partnerin zu hegen, gilt als normal – selbst krankhafte Eifersucht als romantisch. Die Grundbedingung für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen wäre ihre materielle Unabhängigkeit. Diese ist im Kapitalismus nicht gegeben. Der Kapitalismus produziert so tagtäglich Gewalt in der Familie von Männern gegen Frauen. Umso wichtiger ist es, ausreichend Schutzorte für Frauen, die Gewalt erfahren, anzubieten.
flächendeckende, kostenlose Abtreibungsmöglichkeit und kostenlose Verhütungsmittel
Dass in den Reihen der Regierungsparteien etliche AbtreibungsgegnerInnen sitzen, ist kein Geheimnis. Derzeit wird im Parlament eine Petition behandelt, die Frauen die Abtreibung bei schwerer Erkrankung des Kindes nach dem 3. Monat verbieten soll und verpflichtende Beratungen sowie landesweite Statistik über Schwangerschaftsabbrüche einführen will, um den Druck auf Frauen zu erhöhen. Gleichzeitig zeigt der Verhütungsreport 2019, dass 59% aller Frauen eine sichere Langzeit-Verhütungsmethode wählen würden, wenn diese kostenlos wäre. Bei Frauen unter 20 Jahren sind es sogar 73%! Wir stehen für die Selbstbestimmung über den eigenen Körper!
Gegen Rassismus & Spaltung - gemeinsam kämpfen!
Die Macht in unserer Gesellschaft liegt - eigentlich - in den Händen der Arbeiterklasse. Ohne die vielen arbeitenden Männer und Frauen steht das ganze Land still. Um diese Macht zu nützen und unsere AusbeuterInnen ein für allemal loszuwerden, müssen wir gemeinsam kämpfen. Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will! Als ArbeiterInnen haben wir die gleichen Interessen, ungeachtet unserer Herkunft, Religion, unseres Geschlechts usw. Gegen die Spaltungsversuche von Schwarz-Blau und ihren Rassismus und Sexismus hilft nur der gemeinsame, solidarische Kampf aller Unterdrückten!
für eine landesweite Großdemo am 8. März gegen Schwarz-Blau!
International sehen wir, wie im Zuge der Krise des Kapitalismus eine neue Frauenbewegung entsteht. Die objektiven Bedingungen hierfür sind auch in Österreich gegeben. Doch entgegen der Notwendigkeit, einer breiten, proletarischen Frauenbewegung sahen wir in den letzten Jahren vor allem kleine, zersprengte Demonstrationen in einigen Städten. Eine starke Bewegung der arbeitenden Frauen vermittelt allen Beteiligten ein großes Selbstbewusstsein und ist die Basis für einen weiteren, breiten Kampf. Daher: Gemeinsam Schwarz-Blau stürzen, Sozialismus erkämpfen!
Den Link zu unseren Aktivitäten findet ihr hier
(Funke Nr. 171/März 2019)