Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Das ist auch für uns Studierende an der FH motivierend, auf die Straßen zu gehen. Von Johanna Signitzer.
Denn auch wir erleben innerhalb unserer Praktika die fatalen Auswirkungen des unzureichenden Personalschlüssels und wie demoralisierend es sein kann, keine Zeit für gute Pflege zu haben. Gute Pflege, wie wir sie in der Theorie tagtäglich lernen. Gemeinsam mit hunderten PflegerInnen zogen wir lautstark am 24. September durch die Stadt. Und alle mit demselben Ziel, der Gerechtigkeit für alle.
Das neue Gehaltschema hat zu Aufruhr in der Pflege geführt. Es wurden Fronten aufgebaut und Verbündete gesucht. Mit gutem Grund gibt der Zusammenhalt in solch einer Situation besonders Kraft, um sich zu wehren. Als Studierende/r des ersten Bachelorjahrganges am AKH Wien bekommt man diese entstehenden Fronten mit Gegenwind zu spüren. Der akademische Grad und das neue Gehaltschema eilen uns voraus. Es wird verglichen und gewertet, ohne zu sehen, dass wir alle im selben Boot sitzen. Wir alle haben uns entschieden in die Pflege zu gehen, um vom Menschen für den Menschen zu arbeiten, also lasst uns auch als Menschen, die wir sind, zusammenarbeiten.
Zusammen bilden wir die größte Berufsgruppe im Gesundheitssystem. Lasst uns diese Größe nützen, um uns gemeinsam zu wehren. Gemeinsam am Bett, gemeinsam auf den Straßen! Obwohl wir ins neue Dienstrecht kommen und höher entlohnt werden, als erfahrene und lang ausgebildete KollegInnen, sind wir für alle. Für respektvolle Bezahlung, Gleichbehandlung und menschliche Arbeitsbedingungen. Gegen den Spardruck und Intransparenz unserer Gesundheitspolitik. Es liegt in unseren Händen, aufzustehen und uns füreinander einzusetzen! Unabhängig von Erfahrung, Ausbildungsstand und Gehalt ist es an der Zeit, unser breit aufgestelltes Berufsfeld zur Wirkung zu bringen und die aufgestauten Emotionen, die wir in uns tragen auch weiterhin auf den Straßen zu verbreiten.
Es dauert nicht lange, um zu sehen unter welchen Umständen die Pflege arbeiten muss. Der Personalmangel, das lückenhafte Arbeitsmaterial und die steigenden Selbstkündigungen lösen Anspannung und Unruhe auf den Stationen aus. Die permanenten Einsparungen im Gesundheitssystem bringen eine immer größer werdende Tragweite mit sich. Es betrifft nämlich nicht nur die Stimmung innerhalb der Teams, sondern auch die PatientInnen. Wir als Pflegende, dürfen gemeinsam mit den pflegebedürftigen Menschen unserer Gesellschaft die Vernachlässigungen dieses Gesundheitswesens ausbaden. „Mehr von uns ist besser für alle!“, wurde auch bei der Demo mit erhobenen Stimmen gerufen.
Als ich dort in der Menge stand wurde mir klar, dass es hier nicht mehr um Begriffe wie Entlohnung, Ausbildungsgrad, altes oder neues Gehaltsschema geht. Hier geht es um Respekt und Wertschätzung gegenüber unserer Arbeit und den Kampf gegen ein System, das uns all diese Umstände auf den Schultern tragen lässt. Es geht um Gerechtigkeit und Würde unserer Menschlichkeit. Wir als Pflege arbeiten für jede/n Einzelne/n dort draußen, übernehmen tagtäglich Verantwortung für das Leben aller. Wir stehen nicht nur für unsere Arbeitsverhältnisse und Entlohnungen auf den Straßen, wir stehen dort für jede/n Einzelne/n von euch!
Somit steh‘ auf und setz‘ dich ein für die Gerechtigkeit aller! Melde dich gerne bei unserem Pflegenetzwerk, Care dich drum! Wir freuen uns auf dich.
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