Die Solidarität innerhalb und außerhalb des Werkes ist groß, doch die kaltschnäuzige Profitgier des Managements unter Geschäftsführer Rolf Primigg ebenso. Die Situation verlangt entschlossene Taten. 

Die Transport-LWKs stehen bereit, die ersten Montagebänder und Maschinen werden abgebaut. Die letzte Chance für den Erhalt des Werkes ist es den Abbau und Abtransport zu verhindern. Dies verlangt ein aktives Eingreifen der Belegschaft und solidarischer Menschen. Betriebsratsvorsitzender Michael Leitner hat diese Kampftaktik („wir ketten uns an die Maschinen an“) Anfang des Monats angekündigt, jetzt gilt es sie umzusetzen.

Es ist nicht einfach, aber die ersten Schritte wurden gesetzt. Drei Demonstrationen wurden abgehalten und jede war größer. Wenn jetzt ein entscheidender Schritt gesetzt wird, kann die aktive Solidarität weiterwachsen – und nur mit ihr können wir gewinnen.

  • Die Montagearbeiter und LKW-Fahrer aus Polen sind nicht unsere Feinde. Sie haben Familien wie wir und stehen unter Zwang ihres Managements wie wir. Daher haben sie keine Motivation sich mit den lokalen Arbeiterinnen und Arbeitern um die Maschinen und Bänder zu prügeln. Wir sollten sie freundlich und bestimmt auffordern diese Arbeit einzustellen und uns ihnen in den Weg stellen. Wir sollten sie zur Betriebsversammlung einladen und ihnen Flugblätter geben, und am besten polnisch sprechende Menschen einladen, mit ihnen zu reden.
  • Wenn uns das gelingt, bräuchte es schon die Polizei, um den Abbau sicherzustellen, doch auch die lokalen Polizisten stehen unter dem Eindruck der breiten Solidarität in der Stadt und der ganzen Region und haben wenig Lust, sich mit den Arbeitern der ATB zu balgen.
  • Der Betrieb sollte von nun ab permanent mit KollegInnen besetzt sein, um diese „Bewachung“ umzusetzen.
  • Die gewonnen Zeit gilt es zu nützen, um alle betroffenen Firmen in der Region zusammenzutrommeln: Böhler Kapfenberg: 300 Entlassungen, voestalpine Kindberg: 250 Entlassungen, RHI Trieben: 240, Mondi Zeltweg: 100, Fohnsdorf: 70,… Die Obersteiermark steht unter Attacke der Profitgier, und die Arbeiterinnen und Arbeiter müssen eine gemeinsame Position finden und einen gemeinsam Kampf führen um gehört zu werden.

Wenn die Betriebsversammlung am Freitag einen Appell an die Betriebsräte, die KollegInnen und die zuständige Gewerkschaften PROGE und GPA-djp richtet, wird sie gehört werden! Wir schlagen vor, dass die Betriebsversammlung der ATB zu einer Versammlung aller von Massenentlassungen betroffenen Firmen auf dem ATB Gelände aufruft.

Die Arbeiterparteien SPÖ und KPÖ, und auch die Gewerkschaften argumentieren für eine politische Lösung. Das ist korrekt, aber was konkret wollen wir? In den letzten Stunden hört man hier vermehrt, dass das Insolvenzrecht verändert werden müsse, da das ATB Management eine „Lücke“ im Gesetz nütze um das Werk möglichst billig – ohne Sozialplan und die Maschinen bleiben im eigenen Konzern – zu schließen. Diese Kritik stimmt, aber erstens wird auch ein neues Insolvenzrecht Massenentlassungen nicht verhindern, sie sind das Produkt der Profitgier die dem Kapitalismus eigen ist. Und zweitens geht es aktuell noch immer um die Rettung der ATB, und ein Hoffen auf neue Gesetze ist für die bedrohten KollegInnen weniger als ein Trostpflaster.

Wir Marxistinnen und Marxisten von „Der Funke“ sind uns sicher: Die einzige politische Lösung für das Werk ist die Verstaatlichung. Kein Investor wird die leeren Hallen kaufen. Die Idee der „privaten Investoren“ war von Anfang an eine Lüge, um den Widerstand zu brechen.

Unter der Kontrolle der hochqualifizierten Belegschaft können wir hochwertigste Produkte herstellen die wir zur Bewältigung des kommenden Corona-Winters und der Sicherstellung der Energiewende zu garantieren.

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