Eine Betriebsrätin im Sozialbereich berichtet über die Sparmaßnahmen, die bereits jetzt inmitten der Pandemie durch die Hintertüre eingeführt werden.

Die momentane Wirtschaftskrise wird im Sozialbereich bereits jetzt für Einsparungen genutzt. Da viele Vereine befürchten in den nächsten Jahren weniger Geld zur Verfügung zu haben wird bereits jetzt versucht die Kosten, die durch die Corona Pandemie entstehen gering zu halten.

Das passiert momentan (noch) nicht durch offene Einsparungen, sondern versteckt, indem beispielsweise Stunden nicht voll ausgeschöpft werden um im Krankheits- oder Quarantänefall von MitarbeiterInnen nicht durch Einspringen Mehr- bzw. Überstunden zu kreieren.

Das bedeutet aber gleichzeitig, dass im normalen Arbeitsalltag die Arbeitsintensität enorm steigt, da die gleiche Arbeit in weniger Zeit, bzw. mit dem absoluten Minimum an Personal gemacht werden muss. Und das in einer Situation in der die Belastungen in der Arbeit ohnehin besonders hoch sind und mit vielen Krisen zu rechnen ist. Auch bleibt zu befürchten, dass die entstehenden Minusstunden (wenn dann doch niemand krank wird oder in Quarantäne muss) später als Argument für Kontingenterhöhungen (also zB. ein Klient mehr bei gleichen Betreuungsstunden) oder für spätere Kürzungen genutzt werden könnten. Es hat ja schließlich mit weniger Stunden auch alles funktioniert.

Es zeigt sich also bereits jetzt, dass der Druck im Sozialbereich enorm steigen wird. Der 3-Jahres-Abschluss aus dem letzten Jahr erweist sich dabei als klares Hemmnis um gegen diese Verschlechterungen ankämpfen zu können. Es wird aber den gemeinsamen Kampf brauchen um den kommenden Einsparungen etwas entgegensetzten zu können und nicht nur den Status Quo zu erhalten, sondern echte Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erreichen zu können.

Von Sarah Ott (Betriebsrätin)

(Funke Nr. 192/17.3.2021)


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