In den USA streiken die KollegInnen bei Kellogg's für würdige Arbeitsbedingungen. Die Bosse wollen die Streikenden entlassen, doch bisher lässt sich die Belegschaft nicht einschüchtern.

Der Streiktober, eine Streikwelle in den USA, die sich durch verschiedenste Sektoren zieht, bricht nicht ab. Nachdem im November die Belegschaft von John Deere durch einen militanten Streik eine Gehaltserhöhung von 10% und weitere Verbesserungen erkämpfen konnte, beginnt die Arbeiterklasse ihre kollektive Kraft immer mehr zu spüren. So auch bei der Firma „Kellogg´s“. In der Pandemie wurde dort 80 Wochenstunden geschuftet, und das 100-130 Tage am Stück. Selbst die Maschinerie hätte mehr Pausen als das Personal, erzählen die streikenden ArbeiterInnen.

Der durch diese harte Arbeit entstandene Umsatz kletterte im letzten Jahr auf $1,25 Mrd., von dem sich allein der CEO satte $11,6 Mio. einsackte. Trotz alledem werden jedoch Stellen abgebaut und ins billigere Ausland verlegt. Die Wut über die vorherrschenden Zustände, gestern noch als Held der Pandemie gefeiert worden zu sein, morgen jedoch schon wieder entlassen werden zu können, brodelte während der Pandemie unter der Oberfläche. Schließlich wurde in den neuen Vertragsverhandlungen versucht, die ältere Belegschaft gegen die Jüngere auszuspielen. Kleine Verbesserungen für die Belegschaft sollten Hand in Hand gehen mit massiven Verschlechterungen für Neu-Angestellte, unter anderem die Streichung der gesamten Pension.

Die Belegschaft erkannte diese Taktik als perfide Spaltungsmethode, die Wut kochte endlich über und 1400 ArbeiterInnen traten geschlossen in Streik. Nun wurde bereits ein erstes (schlechtes) Angebot selbstbewusst zurückgewiesen: 3% Lohnerhöhungen – ein Hohn, bedenkt man, dass die Inflation in den USA bereits bei über 6% liegt. Kellogg´s will nun den Streik brechen, indem neues Personal die Streikenden ersetzen soll. Die Gier der Bosse kennt keine Grenzen: Selbst beim aktuellen Fachkräftemangel versuchen sie lieber irgendwie neues Personal aufzutreiben, als ein wenig höhere Gehälter zu zahlen. Die Kellogg´s ArbeiterInnen lassen sich davon nicht einschüchtern und streiken weiter. Das zeigt die Kampfbereitschaft der amerikanischen Arbeiterklasse – ein mächtiger Riese, der gerade erst beginnt, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben.

(Funke Nr. 199/10.12.2021)


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