Auch für das Personal an den Universitäten gehört Arbeitsverdichtung seit der Pandemie zum Alltag. Warum leere Prasen des Dankes dafür nicht genug sind, erklärt eine Betroffene.

Als Lehrende und Doktorandin an einer Wiener Universität habe ich Einblick in beide Perspektiven.

Auf der einen Seite die Studierenden, die zermürbt sind von etwa vier Semestern (2 Jahre!) Online-Lehre, andererseits kenne ich die Perspektive von meinen Kolleginnen und Kollegen, die im Homeoffice aus dem Kinderzimmer unterrichtet haben und nebenbei auf die Kinder aufpassen mussten, oder andere, die als Risikopersonen jetzt unter Angst wieder zur Präsenzlehre gezwungen werden.

Das Personal an den Universitäten hat ohne Murren und Beschwerden ihre Arbeit auf Homeoffice umgestellt und die Lehrveranstaltungen auf Distance-Teaching angepasst – oft war dies mit Überstunden und Arbeit in der Freizeit verbunden. Belohnt wurden wir dafür von unseren Arbeitgeberinnen, den Universitäten, nicht. In E-Mails las man immer wieder mal: „Wir danken unseren Mitarbeiter*innen für ihren Einsatz“. Jetzt ist es aber Zeit auch eine materielle Bestätigung dafür zu bekommen!

Einzig der wissenschaftliche Betriebsrat der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz hat erreicht, dass es eine Auszahlung einer „Corona-Prämie“ für die Lehre im Sommer- und Wintersemester (2021/22) in der Höhe von 50 € pro Semesterwochenstunde gab. Ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein der Inflation, aber auf jeden Fall ein Erfolg! Ich fordere dies für die Angestellten aller Universitäten und Fachhochschulen in Österreich!

Erwähnenswert ist ebenfalls der Offene Brief der KollegInnen der JKU an die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), in dem aufgrund der andauernden niedrigen Gehaltsabschlüsse und der intransparenten Verhandlungsführung gefordert wird, dass Betroffene, also KV-Bedienstete, ins Verhandlungsteam aufgenommen werden sollten oder die Vertretung des wissenschaftlichen Personals, das nach KV beschäftigt ist, durch eine andere, verhandlungserfahrenere und für ihre KollegInnen engagierte Gewerkschaft wie die GPA vertreten werden soll.

Üben wir gemeinsam Druck mit unseren Betriebsräten auf die Uni-Verwaltungen aus! Wir haben uns (den Studierenden zuliebe) eigenständig neue Online-Tools angeeignet, unter widrigen Bedingungen unterrichtet, sind für erkrankte KollegInnen eingesprungen und haben den Uni-Betrieb aufrechterhalten. Jetzt kommt unser Pay Day!

(Funke Nr. 202/22.3.2022)


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