Die immer schlimmere Teuerung und die Energieknappheit treffen die Arbeiterklasse hart. Die ÖGB-Demo am 17. September ist ein erster Schritt, doch der Kampf wird weitergehen müssen. Wer glaubt, es gäbe keine Kampfbereitschaft unter den KollegInnen, irrt sich gewaltig. Exemplarisch zeigt das dieser Leserbrief eines Buchhändlers, der von den Erfahrungen in seiner Filliale berichtet.
Im Herbst gibt es einiges, was sich im Handel tun wird. Wir haben die KV Verhandlungen, die großen ÖGB-Demos am 17. September und mittlerweile werden schon in manchen Einkaufszentren die Öffnungszeiten aufgrund der Energiekosten gekürzt, was Unruhe in den Filialen macht.
Die Menschen in meinem Umfeld wissen, wie sehr sie mittlerweile ausgebeutet werden und wie sehr man sie an der Nase herumführt. Das Problem ist aber, dass weder Betriebsrat noch Gewerkschaft als Ansprechpartner wahrgenommen werden, auch in den vergangen KV-Runden. Die Gewerkschaften verhalten sich unauffällig und es scheint, dass sie gar nicht mit den Belegschaften rechnen, ja nicht mal versuchen, an sie zu appellieren. Selbst für die angekündigte Demo wird sehr ruhig Werbung gemacht. Unter KollegInnen wird bemängelt, dass es nicht klar ist, für was konkret wir hier auf die Straßen gehen sollen: Preise runter, das ist sehr abstrakt und keine einfach zu lösende technische Frage, wie wir im Handel gut wissen. Es gibt auch keinerlei Informationen seitens der Gewerkschaft, was der nächste Schritt nach der Demo sein soll und der Betriebsrat gibt auch keinen Mucks von sich. All das dämpft die Hoffnung, dass eine Umkehr aus der Abwärtsspirale möglich ist.
Aber wir arbeiten mit dem was wir jetzt haben und gehen von da weg Schritte nach vorn. Kaum vertieft man das Gespräch unter KollegInnen um ein klein wenig, hört man den Zorn der Leute, die Kampfeslust und die Empörung! Viele in meiner Umgebung warten nur auf die Gelegenheit, endlich ihr gutes Recht einzufordern und nach einem gemeinsamen Gespräch ist auch klar, dass die Mehrheit unserer Filiale auch zur Demo geht.
Es reicht uns auch nicht mehr, über das Ergebnis der Lohnverhandlungen nur informiert zu werden.
Die Arbeiterklasse wird sich ihrer selbst bewusst und nur durch ihre eigenen Kämpfe und ihre eigenen Erfahrungen kann sie sich selbst befreien!
Von Zenon Khayat, Buchhändler