Das Borg Lauterach betitelt sich wie jede andere Schule als demokratisch. Mit einem Schulgemeinschaftsausschuss sei höchste Demokratie zwischen SchülerInnen, Lehrpersonen und Eltern gegeben. Die jüngsten Ereignisse malen ein anderes Bild. Eine Schülerin berichtet.
In den letzten Wochen fassten engagierte SchülerInnen den Entschluss, eine Petition zu schreiben. Der Grund dafür war ein drohender Ausschluss einer Schülerin von der Berlinwoche. Am 17.3.2017 fand dazu am Borg Lauterach eine Disziplinarkonferenz statt. Diese werden normalerweise abgehalten, wenn ein schwerwiegender Verstoß gegen die allgemeinen Verhaltensrichtlinien vorliegt. Laut SchülerInnen und auch Lehrpersonen ging es in diesem konkreten Fall ausschließlich um vergessene Hausübungen, Nichtteilnahme am Unterricht und ein paar freche Bemerkungen. Diese Vorkommen gingen nach einer Warnung aber deutlich zurück.
Obwohl die Abhaltung der Konferenz von Seiten der SchülerInnen als zu voreilig aufgefasst wurde, fand sie statt, und am Ende wurde beschlossen, die betroffene Schülerin von der Klassenfahrt nach Berlin auszuschließen und sogar von einem Schulverweis war die Rede. Die VerfasserInnen der Petition wollten dies verhindern. Doch als die SchülerInnen durch die Klassen gingen und bereits ca. 130 Unterschriften gesammelt hatten, wurden sie aufgehalten und ins Büro des Direktors zitiert. Ihnen wurde mit rechtlichen Konsequenzen gedroht, da die Petition zu scharf formuliert sei. Auch eine Lehrperson verkündete in der Klasse, dass allen auf der Liste eine Anzeige drohe.
Doch es blieb nicht dabei. Zusätzlich zu der Drohung verfasste der Direktor eine Entschuldigung im Namen der VerfasserInnen der Petition, die von den SchülerInnen aber weder abgesegnet noch zur Ausgabe in alle Klassen freigegeben wurde. Die Entschuldigung wurde trotz allem verbreitet. Nach diesen Vorfällen wandten sich die SchülerInnen an einen Jugendanwalt, der ihnen bestätigte, dass eine Anzeige juristisch nicht zu rechtfertigen sei. Das Verfassen einer Petition ist ein allgemeines Grundrecht, wobei die Mitwirkenden in keiner Weise benachteiligt werden dürfen. Außerdem läuft es bezüglich der Entschuldigung unter Fälschung, Namen von Personen ohne deren Zustimmung unter Dokumente zu setzen.
SchülerInnen haben sich für eine andere Schülerin eingesetzt, weil sie fanden, dass diese unfair behandelt worden war. Von Seiten der Lehrperson fallen oft Sätze im Unterricht, wie dass wir von unserer Stimme Gebrauch machen sollen, doch diese Ereignisse zeigen, dass das eine reine Floskel ist. Scheinbar sollen SchülerInnen ihre Stunden absitzen und ruhig alles über sich ergehen lassen. So nicht! Wir haben eine Stimme und setzen sie auch ein!