Warum beim Funke aktiv werden? Dafür gibt es viele gute Gründe. Anton berichtet von seinen persönlichen Motiven und seinen ersten Erfahrungen im Funke.
Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, wo Familie, Freunde und Nachbarn links eingestellt waren, dadurch bin ich bereits sehr früh mit diesem Gedankengut in Kontakt gekommen und auch überzeugt gewesen. Mit der Zeit haben sich dann allerdings einige Fragen ergeben, die von niemandem richtig beantwortet werden konnten. Erklärungsversuche blieben unzureichend und generell realisierte ich, dass es doch einige große Unterschiede in der linken Szene gibt. Durch das bereits entwickelte Interesse für den Sozialismus begab ich mich also selbständig auf die Suche nach mehr Informationen. Letztendlich fand ich mich 2020 bei der International Marxist University (IMU) wieder und war fasziniert von der Weitläufigkeit der Themen und der trotzdem konstant kohärenten Analyse, die die IMT hervorbrachte.
Zuvor hatte die inkonsequente Analyse, die in vielen Bereichen der linken Szene zu finden ist, eher für Verwirrung gesorgt. So habe ich zum Beispiel die Spaltung durch Identitätspolitik nicht direkt greifen, jedoch spüren können. Ganz spezifisch kam es wiederholt zu Vorfällen in unserem lokalen Szene-Club, der von identitätspolitischem Gedankengut durchwachsen war und immer wieder Freunde von mir wegen der unsinnigsten Vorfälle ausgeschlossen hat. Dies führte verständlicherweise zu einer Menge Frust, da wir uns alle als Linke identifizierten, aber es so stetig zu marginalen Streitereien kam, die die wahren Probleme komplett in den Hintergrund drängten.
Dazu kam auch häufig eine antikommunistische Rhetorik, die überall in der linken Szene anzutreffen war. Einige meiner Freunde haben sich infolge solcher Erfahrungen frustriert von der Politik abgewendet. Es war daher eine erfrischende Abwechslung, tatsächlich tiefgründige Debatten und nuancierte Analysen über Themen wie die Sowjetunion, Kuba, Nordkorea u.v.m. beim Funken zu erfahren. Von Anfang an stellte der Funke also eine enorme Bildungsmöglichkeit für mich dar, mit Leuten, die sich Zeit nahmen, um mit mir zu diskutieren und Fragen zu beantworten. Das ganzheitliche und sich nicht innerlich widersprechende Weltbild war es, was mich letztlich überzeugte, dem Funke beizutreten, für eine bessere Welt und den Sozialismus zu unseren Lebzeiten zu kämpfen.
Von Anton Werner
(Funke Nr. 207/27.9.2022)