Die Krise des Kapitalismus wirkt sich besonders hart auf den Bildungs- und Gesundheitssektor aus. Jugendliche organisierten selbstständig eine Demonstration gegen die Zustände. Von Michael Scherr.

Ein Ausdruck des verheerenden Zustands von Lehre und Gesundheitsversorgung ist der Suizidversuch einer 18-jährigen Schülerin in Wien, welche davor zweimal von Psychiatrien abgewiesen wurde. Das führte zur Selbstorganisierung von Jugendlichen, die unter dem Titel „Change for the Youth“ am 15. April eine erste Demonstration organisierten. Es herrschte trotz des anfangs schlechten Wetters eine sehr aufgeschlossene und enthusiastische Stimmung und unter den ca. 200 Demoteilnehmern waren hauptsächlich Schülerinnen und Schüler.

Der Aufruf stellte die Krise des Gesundheitssystems in den Mittelpunkt, speziell der psychiatrischen Behandlung, welche immer mehr Jugendliche in Anspruch nehmen müssen. Die COVID Pandemie hat den Verfall von Schulen und Spitälern nur noch beschleunigt.

Bei den Reden zentral waren Forderungen wie bessere Pflegebezahlung, kontrollierte Medikamentenausgabe und mehr Psychotherapie auf Krankenkasse. Schon im Vorfeld wurde auch klar gemacht, dass die Beschäftigten im Gesundheitsbereich nicht Gegner sind, sondern genauso betroffen sind. Das ist richtig.

Doch viele Reden auf der Demo selbst appellierten an die Politik, vor allem an Gesundheitsstadtrad Hacker und Minister Rauch. Doch das wird nicht funktionieren – die Kürzungspolitik der letzten Jahre ist aus Sicht der Verwalter des Kapitalismus absolut alternativlos. Ein Transparent auf der Demo mit dem Slogan „Guter Pflege steht Profit im Wege“ hat das auf den Punkt gebracht.
Der einzige Weg vorwärts ist der Zusammenschluss der Jugend mit der Arbeiterklasse, insbesondere den Gesundheitsbediensteten und dem Lehrpersonal. Das Problem ist der Kapitalismus. Gegen ihn müssen wir kämpfen, um die katastrophalen Bedingungen im Bildungs- und Gesundheitsbereich zu überwinden.

(Funke Nr. 213/24.4.2023)


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