Die CaRevolution ist in eine neue Phase getreten. Aus Zorn über das schlappe Verspielen des Arbeitskampfs in Salzburg lud der Initiator der CaRevolution, Fabian Dworzak, zu einem österreichweiten Arbeitstreffen am 17. April, um über neue gewerkschaftliche Wege zu beraten. Martin Wieland war für uns dabei und berichtet.

Die Kolleginnen und Kollegen aus Salzburg, Oberösterreich und Wien waren sich schnell in zwei grundlegenden Punkten einig: Wir brauchen eine kämpferische Gesundheitsgewerkschaft und wir müssen - beginnend auf Stations- und Abteilungsebene - zu kämpfen lernen.

Mit dieser entscheidenden Weichenstellung hat die CaRevolution die Chance, zu einem wichtigen Faktor für Österreichs Pflegepersonal zu werden, einfach weil sie genau dort ansetzt, wo der Schuh drückt. Um die zwei Punkte zu verwirklichen, braucht die CaRevolution nun gleichermaßen Initiativgeist und einen langen Atem.

Eine Gesundheitsgewerkschaft entsteht nicht aus dem Nichts, sondern aus einer Reihe von Arbeitskämpfen, die unter dem Dach der momentanen Gewerkschaften laufen werden. Wir müssen also dort, wo wir auf den Stationen und Abteilungen verankert sind, versuchen, das Tabu-Thema Streik in der Pflege mehrheitsfähig zu machen.

Es gilt zuallererst, unseren konkreten Arbeitsplatz bezüglich einer Forderung zu einer festen Bastion zu machen, die sagt: wir sind mehrheitlich bereit, für unsere Forderungen schrittweise eskalierende Formen des Arbeitskampf einzusetzen. Daher ist eine der nun wichtigsten Diskussionen, die überall geführt werden muss, jene über die Mittel, die uns dafür zur Verfügung stehen. Dies könnte z.B. die rechtzeitige Ankündigung einer Verringerung der Arbeitsleistung sein, verbunden mit einer Überlastungsanzeige, die die Verantwortung über etwaige Pflegeengpässe an die Geschäftsführung spielt.

Das A und O für derartige „Bastionen“ ist dabei die Aufteilung des erfolgenden Gegendrucks auf alle Schultern! KollegInnen, die dazu ausgewählt werden, mit Vorgesetzten zu verhandeln, sollten bei diesen Verhandlungen nie etwas entscheiden! Das einzige Entscheidungsgremium ist die gesamte Station bzw. Abteilung!

Natürlich sollten wir stets alle Mittel daran setzen, dass wir unsere jeweiligen gewerkschaftlichen Gremien (Betriebsrat, Vertrauenspersonenausschüsse) davon überzeugen, den Kampf einer Station auf das ganze Haus auszuweiten. Natürlich wäre es immer das Beste, wenn eine offizielle Streikfreigabe seitens des ÖGB erreicht würde, damit unser Verdienstentgang aus dem Streikfonds ersetzt wird. Doch wir werden am Anfang nie wissen, ob uns das gelingen wird.

Aber anfangen wollen wir! Das Streikrecht kann uns keiner nehmen! Daher werden wohl viele unserer Arbeitskämpfe zumindest „wild“ zu beginnen haben, um Mut-machende Fakten für die Motivation der übrigen KollegInnen des Betriebs zu schaffen.
Die Chance der CaRevolution besteht darin, dass sie mittels regelmäßiger Treffen auf Länder- und Bundesebene als Knotenpunkt dieser Stations- und Abteilungsinitiativen dienen könnte. Sie wird so automatisch zum Dreh- und Angelpunkt aller Kolleginnen und Kollegen, die mit den überkommenden gewerkschaftlichen Methoden des Abwartens und klugen Verhandelns brechen wollen. – Diese KollegInnen sind genau jene Kraft, die eine kämpferische Gesundheitsgewerkschaft auf Schiene bringen könnten! Packen wir’s an!


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