Ende letzten Jahres haben die Kollektivvertragsverhandlungen für den privaten Gesundheits- und Sozialbereich begonnen. Welche Forderungen gestellt werden und wie die Perspektiven aussehen, beschreibt Sarah Sattelberger.
Am 27. November 2017 begannen mit der Übergabe der Forderungen die Verhandlungen für den SWÖ-KV 2018. GPA-djp und Vida fordern darin so wie bereits im letzten Jahr eine deutliche Erhöhung der Realeinkommen, Verbesserungen bei den Zuschlägen und eine sechste Urlaubswoche für alle.
Außerdem soll eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich verankert werden. Diese Forderung besteht bereits seit einigen Jahren, bei den letztjährigen Verhandlungen wurde sie allerdings wieder auf die lange Bank geschoben. Es wurde lediglich eine Verhandlungsgruppe dafür eingerichtet, in der über die diesbezüglichen Forderungen von beiden Seiten diskutiert werden sollte. In diesem Rahmen fanden dann auch gemeinsame Veranstaltungen der Gewerkschaften mit den Arbeitgebern statt, bei denen immer wieder bestätigt wurde, dass eine Arbeitszeitverkürzung nicht nur ein Wunsch der Beschäftigten ist, sondern sich auch nachweislich positiv auf die Gesundheit auswirkt und somit auch einen positiven volkswirtschaftlichen Aspekt hat. Sie bedeutet weniger Krankenstände, kürzere Fehlzeiten, höhere Belastungsfähigkeit.
Die Arbeitgeber haben bisher lediglich einem Abschluss über der Inflationsrate zugestimmt, die aktuell bei 1,95% liegt. Genaue Zahlen wurden noch nicht genannt. Sollte es allerdings dabei bleiben, ist klar, dass es auch heuer wieder nicht gelingen wird, das Lohnniveau in diesem Bereich endlich auf die gesellschaftliche Relevanz der Tätigkeit zu heben.
Wie es den Gewerkschaften gelingen will, ihre Forderungen durchzusetzen, ist relativ unklar. Im letzten Jahr gab es zwar einen Mobilisierungsplan mit geplanten Aktionen in allen Bundesländern, diese wurden aber kaum umgesetzt. Und auch heuer scheint es so, als ob sich die Gewerkschaften eher bedeckt halten würden. Dabei wäre es gerade im Gesundheits- und Sozialbereich mehr als notwendig, die Stellvertreterlogik zu durchbrechen und für die aufgestellten Forderungen wirklich zu mobilisieren. Es braucht eine Strategie der Aktivierung, die mit Mobilisierungs- und Informationsveranstaltungen beginnt, die die Beschäftigten in das Geschehen mit einbindet. Angefangen mit öffentlichen Aktionen, über Demos bis zum Streik muss die Möglichkeit eröffnet werden, für die eigenen Forderungen zu kämpfen. Mittels Urabstimmungen zum Ausgang der Verhandlungen soll sichergestellt werden, dass so lange gekämpft wird, bis das Maximum dessen, was das aktuelle Kräfteverhältnis zulässt, erreicht ist.