Pakistan. Der 23-jährige Journalistik-Student Mashal Khan von der Abdul Wali Khan Universität in Pakistan wurde von einem islamistisch-fundamentalistischen Mob ermordet – ein weiteres Beispiel für den Terror, der gegen linke Kräfte in Pakistan verübt wird. Mario Wassilikos berichtet.
Mashal Khan war einer der besten Vertreter der fortschrittlichen Jugend Pakistans. In seinem Zimmer hingen Bilder von Karl Marx. Unter den auf die Zimmerwände geschriebenen Parolen befand sich der Leitspruch: „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ Seine politische Arbeit fand unter äußerst widrigen Umständen statt. Seit der Unabhängigkeit 1947 erlebte Pakistan jahrzehntelang Militärdiktaturen und korrupte Zivilregierungen. Militärs regierten das Land von 1958 bis 1971, von 1977 bis 1988 und von 1999 bis 2008. Seine rückständigen halbfeudalen Eigentumsverhältnisse sind von modernen Unternehmen und der Weltwirtschaft durchdrungen. Die politischen und wirtschaftlichen Eliten sind bis heute mit dem Militär, den Großgrundbesitzern und dem Westen verbunden. Pakistan ist daher immer wieder in Stellvertreterkriege im Interesse der imperialistischen Mächte verwickelt worden. Seit der Verbrüderung mit den USA im Kampf gegen den „Terror“ toben militärische Auseinandersetzungen auf dem Rücken der Zivilbevölkerung, vor allem an der Grenze zu Afghanistan. Ganze Dörfer werden ausgelöscht – von der pakistanischen Armee, den Taliban, Al Quaida, US-Drohnen usw. Seit Beginn der Krise hat sich die Arbeitslosigkeit mehr als verdoppelt, Hungerrevolten und Stromunterbrechungen stehen auf der Tagesordnung. In diesem Sumpf aus Ausbeutung und Barbarei kämpfte Mashal Khan sowohl gegen die korrupten, ausbeuterischen Eliten Pakistans, die mit dem Imperialismus verbunden sind, als auch gegen den islamistischen Fundamentalismus und seine reaktionäre Weltanschauung. Zuletzt engagierte er sich gegen die Erhöhung der Studiengebühren und arbeitete an der Aufdeckung eines Korruptionsskandals, in den die Leitung der Abdul Wali Khan Universität verstrickt ist. Um ihn mundtot zu machen, warf sie ihm öffentlich „Blasphemie“ vor.
Aus diesen Gründen wurde Mashal Khan ermordet. Ein fundamentalistischer Mob schleppte ihn aus seinem Zimmer, schlug ihn mit Holzbrettern und erschoss ihn danach. Damit gaben sich die feigen Mörder aber noch nicht zufrieden – sie schändeten und verstümmelten seinen Leichnam anschließend. Dieser abscheuliche Akt der Barbarei ist selbst für die barbarischen Maßstäbe islamistisch-fundamentalistischer Gewalt äußerst brutal. Die imperialistischen Heuchler und die „liberalen“ westlichen Medien schweigen jedoch über dieses und andere Verbrechen, die ihre Verbündeten und Handlanger in Pakistan fast täglich begehen.
Unter den StudentInnen und ArbeiterInnen in ganz Pakistan hat dieses abscheuliche Verbrechen Zorn hervorgerufen. An vielen Universitäten im gesamten Land ist es zu Protestaktionen gekommen. Man fordert das Ende des vom Staat geförderten Islamismus. Unsere pakistanische Schwesterorganisation Progressive Youth Alliance (PYA) spielt in dieser Bewegung für Mashal Khan und seine Familie eine sehr aktive Rolle. Wir bekunden unseren GenossInnen von der PYA volle Unterstützung und Solidarität. Die IMT stimmt uneingeschränkt mit ihrer Position überein, dass der einzige Ausweg für die Jugend und die Masse der Ausgebeuteten im Kampf gegen den Staat und die imperialistischen Mächte besteht, die die fundamentalistischen Islamisten in Pakistan und der gesamten Region unterstützen. Dabei betonen wir, dass die Arbeitslosigkeit, die Probleme im Bildungs-, Gesundheitswesen und Wohnungsbau sowie die anderen Übel, unter denen die Menschen in Pakistan leiden, nur dann endgültig überwunden werden können, wenn man die Gesellschaft vom Kapitalismus, Feudalismus und Imperialismus befreit, die den fruchtbaren Boden für Terrorismus, Fundamentalismus, religiöse Konflikte, Mord und Chaos bieten.