Laut einer neuen Studie der ÖNB besitzen 10 (!) Menschen Unternehmensbeteiligungen in der Höhe von fünf Milliarden Euro (!) und somit ein Viertel des Werts aller Firmen, die als GmbH organisiert sind.

Die Daten der Nationalbank stammen aus dem Jahr 2005 und beziehen sich auf Unternehmensbeteiligungen an GmbHs. Diese Studie zeigt, dass nach Analyse des Nominalkapitals und etwaiger Rücklagen das Beteiligungsvermögen noch viel stärker auf eine kleine Oberschicht konzentriert ist als dies bei anderen Vermögensbereichen der Fall ist.

64 Prozent aller Unternehmen in Österreich sind GmbHs, doch diese vereinen 90 Prozent des gesamten Eigenkapitals (Banken und andere Finanzinstitute ausgenommen). Nur drei Prozent der privaten Haushalte halten Beteiligungen an Unternehmen. Der Gesamtwert dieses Vermögens beträgt 18,6 Milliarden Euro.

Innerhalb dieser exklusiven Gruppe ist der Besitz noch einmal äußerst ungleich verteilt. Die obersten zehn Prozent nennen mit 17,1 Milliarden Euro 92 Prozent des Gesamtvermögens ihr Eigen. Das Top-Tausendstel kommt immer noch auf 39 Prozent, das reichste Zehntausendstel auf ein Viertel. Macht bei rund 100.000 Anteilseignern fünf Milliarden in den Händen von zehn Leuten.

Im Durchschnitt sind die Beteiligungen einer Person 176.000 Euro wert, doch 60 Prozent besitzen weniger als 10.000 Euro. Ein Fünftel verfügt hingegen über ein Eigentum von über 100.000 Euro, rund fünf Prozent halten Anteile mit einem Wert von mehr als einer halben Million. Zum Vergleich: Das Modell für allgemeine Vermögenssteuern der GPA-djp würde bedeuten, dass erst ab einem Vermögen von 500.000 Euro eine Steuer anfällt. Auch radikalere Modelle, die z.B. die Freigrenze bei 100.000 Euro ansetzen würden, würden noch immer bedeuten, dass die Hälfte der UnternehmensbesitzerInnen keine Vermögenssteuer aufgrund ihrer Firmenbeteiligungen zahlen müsste.

Obwohl natürlich klar ist, dass mit zunehmendem Vermögen (z.B. durch Firmenbeteiligungen) in der Regel auch die Vermögenstitel in anderen Bereichen (wie Immobilien, Wertpapiere,…) zunehmen.

Diese neue Studie belegt einmal mehr wie ungleich das Vermögen in diesem Land verteilt ist. Es existiert eine vernachlässigbare Minderheit von Superreichen, die enorme ökonomische Macht in ihren Händen konzentriert hat. Die Enteignung dieser kleinen Elite, die sprichwörtlich an einer Hand abzuzählen ist, und die Überführung dieser Vermögenswerte in den Schlüsselbereichen der Wirtschaft unter der Kontrolle der ArbeiterInnenbewegung muss ein zentrales Ziel für linke SozialistInnen und GewerkschafterInnen sein.

P.S.: Zur Vertiefung der Diskussion über die Frage der Umverteilung möchten wir auf die aktuelle Ausgabe unserer Zeitschrift „Der Funke“ verweisen, wo Axel Magnus in einem längeren Artikel die Forderung nach einer echten Umverteilung von oben nach unten erhebt.


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