Celia Hart Santamaría war eine kubanische Physikerin, aber vor allem politische Aktivistin und Schriftstellerin. Sie bezeichnete sich selbst als „Freelance-Trotzkistin“. Celia Hart wurde 2008 bei einem Verkehrsunfall viel zu früh aus dem Leben gerissen. In den letzten Jahrzehnten ihres Lebens wurde sie als überzeugte Verteidigerin Leo Trotzkis bekannt. Von Elka Xharo.
Die politische Aktivität wurde Celia schon in die Wiege gelegt. Sie wurde 1963 als Tochter zweier RevolutionärInnen geboren, die gemeinsam mit Fidel Castro und Che Guevara in der Kubanischen Revolution kämpften. Ihre Mutter, Haydée Santamaría, war eine kubanische Revolutionärin der frühesten Stunde und auch bei der berühmten Stürmung der Moncada-Kaserne dabei. Ihr Vater, Armando Hart, war Anwalt und begann seine politische Laufbahn zu Zeiten der Batista-Diktatur als Führer der Studierenden-Bewegung. Nach der siegreichen Revolution wurde Armando Hart der erste Bildungsminister und später Kulturminister.
Celia schlug zunächst eine naturwissenschaftliche Laufbahn ein. Sie studierte Physik an der Universität Havanna und in Dresden (DDR). Ihre Erfahrungen dort prägten sie politisch sehr stark. Sie war enttäuscht über „die Bürokratie, die Apathie und das Ersticken jeglicher Initiative in der DDR“. 1985 kehrte sie nach Kuba zurück und teilte ihrem Vater ihre Erfahrungen mit. Armando nahm daraufhin vier Bücher aus dem Regal und übergab sie ihr. Es waren drei Bände über das Leben von Trotzki und eine Ausgabe von Trotzkis „Verratene Revolution“. Von diesem Augenblick an, meinte Celia, verstand sie, dass die Russische Revolution, und nicht nur diese, verraten und Millionen von GenossInnen getäuscht worden waren. Sie begann zahlreiche politische Artikel zu schreiben, in denen sie Trotzki, die kubanische Revolution und den Internationalismus verteidigte. Sie versuchte immer wieder die Parallelen zwischen Trotzkis Theorien und der Kubanischen Revolution zu betonen. So nahm sie 2004 an der Weltschule der IMT teil und unterstützte unsere Bemühungen, Trotzkis Werk in Kuba bekannt zu machen. Sie zeigte dabei auf, dass in den Schriften der Kubanischen Revolution und vor allem dem Leben und Werk von Che Guevara der Internationalismus eine bedeutende Rolle spielt. Celia berief sich auch sehr oft auf José Martí (der kubanische Nationalheld und Unabhängigkeitskämpfer) und die Tradition des „Latein-Amerikanismus“. Martí und Guevara reduzierten sich in ihrem politischen Kampf nie auf einen einzelnen Nationalstaat, sondern kämpften stets für ein freies Lateinamerika.
Die Idee des „Sozialismus in einem Land“ kritisierte sie scharf und betonte, dass das Gelingen der Kubanischen Revolution nicht zuletzt von der Überwindung des Kapitalismus in Lateinamerika, vor allem Venezuela, und dem Rest der Welt abhängt. So sah sie sich selbst stets als kritische Unterstützerin von Chavez und war begeistert von ALBA, dem Wirtschaftsbündnis zwischen Bolivien, Kuba und Venezuela. Celia Hart war zwar eine leidenschaftliche Verteidigerin von Fidel Castro, blieb aber stets kritisch gegenüber bürokratischen Tendenzen in Kuba. Sie war überzeugt, dass die Kubanische Revolution noch nicht abgeschlossen ist und nur durch einen konsequenten Internationalismus siegreich sein kann. Ihre Schriften und ihr Wirken sind ein anschauliches Beispiel für die Aktualität von Trotzkis Beitrag zum Kampf für den Sozialismus.
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