Eine Gedenktafel erinnert an den Arbeiterwiderstand – über die erfolgreiche Intervention gegen den Angriff auf die Erinnerung an die sozialistische Widerstandskämpferin Hilda Monte berichtet Tobias Reinhard.

Der Funke (Nr. 191) berichtete darüber, wie reaktionäre Kräfte aus Vorarlberg versuchten, den Grabstein der Revolutionärin Hilda Monte am Evangelischen Friedhof Feldkirch zu entpolitisieren. Letzten Sommer wurde klammheimlich die Inschrift des Grabsteins geändert. Für kurze Zeit war zu lesen: „Auf der Flucht erschossen.“ Jetzt, weniger als ein Jahr später, ist die Originalinschrift wiederhergestellt. Es ist wieder für alle lesbar: Hilda Monte „lebte und starb im Dienste der sozialistischen Idee.“

hilde monte grab

Das breite Bündnis aus linken HistorikerInnen, dem Jüdischen Museum Hohenems, der evangelischen Gemeinde Feldkirch und der Sozialistischen Jugend Vorarlberg hat die Wiederherstellung des Originalgrabsteins durchsetzen können. Zusätzlich ist dafür gesorgt, dass das Grab für weitere Jahre bestehen bleiben wird. Damit nicht genug. Es wurde am Grabstein eine Plakette angebracht. Diese erinnert, nach eingehender Überzeugungsarbeit unserer GenossInnen, dezidiert an den Widerstand der Arbeiterinnen und Arbeiter gegen den Nationalsozialismus. Es wurde damit einer der ganz wenigen Erinnerungsorte in Österreich geschaffen, der den Widerstand gegen den Nationalsozialismus nicht nur an Einzelpersonen festmacht, die mutig einem feindseligen System entgegentraten, sondern ein Erinnerungsort, der historisch richtig die Arbeiterklasse in Opposition zum Faschismus stellt.

Trotz der zum Teil kämpferischen Geschichtsforschung in Vorarlberg in den 1980er und 1990er Jahren, namentlich durch die Malin-Gesellschaft, die die Arbeiterbewegung ins Zentrum der Geschichte rückte, ist in der Erinnerungslandschaft Vorarlbergs heute davon wenig übrig. Die bürgerliche Erinnerungskultur gefällt sich darin, dass sie unpolitisch ist. Umso wichtiger ist es, kleine Vehikel der Erinnerung zu schaffen, die den Klassenwiderspruch betonen.

Geschichte nachvollziehen heißt, Kontinuitäten der Ausbeutung einer Klasse durch die andere begreifbar zu machen und gegen sie anzugehen. Das muss unsere Triebfeder sein und war auch jene der Revolutionärin Hilda Monte.

(Funke Nr. 193/22.4.2021)


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