Die AUA hat 450 Mio. € an finanzieller Unterstützung durch die Republik Österreich erhalten, um die Krise der Industrie abzufedern, der Eigentümer Lufthansa legte nochmals 150 Mio. € drauf.
Die Bonuszahlungen an die 200 Manager blieben aufrecht, nur die vier Vorstandsmitglieder legten diese temporär „freiwillig“ auf Eis. Die Einsparungen trafen die Belegschaft, welche die Staatshilfen durch Gehaltskürzungen und Stopps der Pensionskassenbeiträge zurückzahlen werden müssen. Die Beschäftigten wurden bis Februar um 650 reduziert, in dem Stellen nicht mehr nachbesetzt wurden. Betriebsrat und Gewerkschaft haben damals diesem Sparpaket zugestimmt, das insgesamt 1100 Stellenstreichungen bis 2023 vorsah (Bericht in Nr. 184).
Erst kürzlich verkündete der Konzern noch mehr – weitere 650 Stellen – abzubauen. Mit natürlicher Fluktuation ist dies nicht mehr möglich. Es wird also zu Kündigungen kommen! Aktuell versucht der Betriebsrat mit der AUA Modelle zur Stundenreduzierung ohne Lohnausgleich ausarbeiten.
Was also hat der erste Deal gebracht? Er hat den Weg geebnet, für ein weiteres drastisches Vorgehen gegen die Arbeitenden. Wenn stets unter dem Motto „gemeinsam durch die Krise“ Einsparungen verhandelt werden, lädt dies die Bosse zur weiteren Offensive ein. Sozialpartnerschaft gibt es in der Krise nur auf dem Rücken der Belegschaft.
Was es stattdessen benötigt ist eine Gewerkschaft, die der Belegschaft eine Alternative eröffnet, um eine Trendwende in diesem Sparzyklus zu schaffen, einen Kampfplan für den Erhalt aller Arbeitsplätze und eine Verstaatlichung des Konzerns unter der Kontrolle der Arbeitenden statt staatlicher Fürsorge für den Konzern und seine Eigentümer.
Von Philip Krieger
(Funke Nr. 193/22.4.2021)
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